Ja - er lebt noch...
Es gibt wieder eine Fortsetzung der Bau- und Bahnhofsgeschichte:
Mittlerweile am Ende der 1990er Jahre angekommen, ist in und um Althof doch immer noch ganz nett Betrieb, die Sanierung der Gleise 3 und 5 ist ja auch schon wieder lange her:
Am Hausbahnsteig steht heute mal ein RegionalExpress, der aus den ersten ganz neuen Doppelstockwagen gebildet ist. Klimaanlage, Rollstuhlfahrerrampe, geschlossene WC-Systeme, Snack- und Kaffeeautomat – feine Sachen. Und eine Laufruhe! Da kommen die alten Wagen nicht mit. Es ist in der Tat eine völlig neue Qualität, die der Nahverkehr hier bereitstellt. Die Ortschronisten, die Einwohner und die Honoratioren sind zum Ansehen eingeladen.
Eine weitere Veränderung lässt sich erkennen: Das Zufahrtsgleis zu den beiden ex-Militär-Anschlüssen ist Geschichte. Keine Schienen, keine Schwellen, keine Spitzenüberspannung, keine Signale und auch kein BÜ mehr. Und die Bahnhofsstraße hat einen weiteren neuen Asphaltabschnitt.
Auch das so schön geklinkerte flache Gebäude der ehemaligen Bm (= Bahnmeisterei), das seit …zig Jahren rechts neben dem EG stand, ist nicht mehr. Dafür steht dort jetzt ein profanes Trafohäuschen.
Auf dem im Abendlicht entstandenen letzten Bild zu sehen: Das Getreidesilo, das über Jahrzehnte die Silhouette von Althof bestimmt hat, ist verschwunden! Eigentlich dachten die Anwohner, die Ortsverwaltung, die Gemeinde, der Landkreis usw. ja, dass nach dem Verkauf des Objektes eine wie auch immer geartete Nachnutzung (wünschenswerter Weise mit Arbeitsplatzmöglichkeiten) realisiert würde. Aber nein, nach jahrelangem Leerstand jetzt der Totalabriss – sicherlich nur, um dann die freie Fläche gewinnträchtig zu vermarkten.
Abrißbirne, Preßlufthämmer, schwere Kettenbagger und ungezählte Ladungen von sortiertem Bauschutt haben in der Tat eine zusammenhängende freie Fläche geschaffen. Nur noch ein paar Reste sind abzufahren. Und nun? Na, Bauzaun herum und abwarten…
Auch die anderen im Laufe der letzten Jahre stillgelegten Gewerbe, also der Instandsetzungsbetrieb, der Baustoffhandel und die anderen Lagerhäuser sollen jetzt, Ende der 1990er Jahre, verschwinden. Es gibt zwar noch keine Nachnutzungskonzeption, aber Niemand will die Verantwortung für die Sicherheit an und um den leerstehenden Gebäuden übernehmen. Also eben auch gleich Abriss. Quasi als Sicherungsleistung.
Aus den üblichen „gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen“ war zu erfahren, dass auch die Eisenbahnerwohnhäuser leergezogen werden sollen; Abriss und anschließend Flächenvermarktung sind die Zukunft…
Und, diese Neuigkeit macht eben die Runde:
Die Hauptstrecke wird (abermals) ausgebaut! Auf eine Streckengeschwindigkeit von bis zu 160 km/h. Einhergehend damit dann abermals ein Umbau des Bf Althof – und bei dieser Gelegenheit auch gleich die Ergebnisse von MORA C, MORA P, Regionalisierung, Divisionalisierung und den ganzen anderen Optimierungsprogrammen des nunmehr mit aller Kraft an die Börse zu bringenden DB-Konzerns mit einarbeiten. Jawohl.
Wir werden also nächstens die Arbeiten nahezu der ganzen DB-Familie erleben: DB Projektbau, DB Netz, DB Station&Service, DB Vertrieb, DB Immobilien, DB Kommunikationstechnik, DB Sicherheit, DB Services - habe ich hoffentlich Keinen vergessen??
Doch: Dazu kommen ja noch die externen Projektbüros, Gleissicherungsfirmen, Logistik- und Zulieferfirmen usw. usf..
Man darf gespannt sein.
Sebastian