Liebe EEP Freund,
nun nähern wir uns dem Kloster Tiefenthal.
Damit man besser versteht, was man hier sieht, zunächst einige Anmerkungen zur Geschichte;
(ausführlicher findet man sie im Netz, wenn man nach Kloster-Tiefenthal sucht)
Gegründet wurde es um 1151.
Bei der Säkularisation 1803 wurde den dort lebenden Nonnen das Kloster weggenommen.
(Bei der Säkularisation wurden die Adlige, die westlich des Rheins Besitztümer durch die Französische Revolution verloren hatten, großzügig aus dem Besitz der Kirche entschädigt)
Es heißt die letzte Äbtissin habe einen Fluch über das Kloster ausgesprochen, denn alle nachfolgenden Unternehmungen im Kloster scheiterten noch kurzer Zeit. Es bestanden dort nacheinander ein Armenasyl, eine Knochen- und Lumpenmühle, eine Papierfabrik, ein Tanzlokal und Kelterhaus, eine Bäckerei und Mühle, Kauf durch einen englischen Baron, der hoffte ein Priesterseminar zu errichten, woraus auch nichts wurde.
1881 schließlich kaufte die irische Adelige Mrs. Grainger das Kloster und ließ große bauliche Veränderungen vornehmen. Insbesondere der Bau an der Schlangenbader Straße, die sie dazu verlegen ließ, wurde im Stil eines englischen Herrenhauses vergrößert und erneuert. Sie bewohnte es mit ihrem Gatten seit 1890. Auch ihr erging es nicht gut. Sie litt an Schwindsucht, und engagierte zu ihrer Pflege die Ambulanzschwestern aus Eltville, die Armen Dienstmägde Jesu Christi. Ihre Tochter erlitt das selbe Schicksal und bestimmte in ihrem Testament, dass die Armen Dienstmägde Jesu Christi die Klosteranlage erben sollten. Nach ihrem Tod gründeten diese im Jahre 1898 dort wieder ein Kloster und richteten eine Haushaltsschule und ein Altersheim ein. Beides bestand zu der Zeit als unsere Bahn dort fuhr und sicher waren die Schwestern sehr dankbar, dass sie eine Haltestelle direkt vor dem Haus hatten.
1939 wurden die Schwestern von den Nazis vertrieben. Diese richteten dort eine Spionagestaffel ein, nach einer Bombardierung im Jahr 1945 brannte das Kloster bis auf die Grundmauern nieder.
1946 erhielten die Armen Dienstmägde Jesu Christi das Kloster zurück, mussten es aber komplett wieder neu aufbauen.
Daher sieht das Kloster jetzt etwas anders aus.
Geblieben sind aber die alten Bäume, die Mrs. Grainger im Garten pflanzen ließ.
Auf dem Bild sieht oben man den besonders prominente Mammutbaum unmittelbar am Gebäude,
und hier auf meiner Anlage. Ich weiß natürlich nicht wie groß er damals war, aber über 39 Jahre alt war er auch damals schon.
Hier die Haltestelle vor dem Kloster
und dieselbe Stelle heute
Viele Grüße
Oskar