Schönes Wochenende allen,
zunächst wieder ein Dankeschön für´s Anschauen und Danksagungen. Die letzten zwei Wochen habe ich wie besessen an der Kamera-Steuerung gewerkelt,
und dabei natürlich immer wieder Schusselfehler oder Falschplanungen im Ablauf korrigiert. Mit einer Tafel, die mir zeigt, wo welcher Zug sich wann aufhalten
oder mit einem anderen kreuzen muss, behalte ich einigermaßen die Kontrolle über das gleichzeitige Geschehen. Dann werden die möglichen Kamera Einstellungen
durchgetestet, welche am besten zusammen passen. 50 Minuten sind bereits fertig, knapp 65 sollen es werden. Jetzt aber brauche ich dringend ein paar Tage Pause.

Zügenschlucht mit Brombenz-Bahn-Brücke
Zuvor aber die schon angekündigten Infos zur Zuegenschlucht. Der Name hat nichts mit Eisenbahn zu tun sondern geht - Alpländler werden es wissen - auf die
Geröll- und Lawinenbahnen zurück (wie auch Zugspitze), die sich überall durch die Berghänge ziehen. Im Gebiet von Davos beginnt ab der Passhöhe Davos-Platz
das Landwassertal mit anfangs mäßig steilen für Ski geeigneten Hängen oder für Langlauf im breiten Tal. Kurz hinter dem Bahnhof Monstein
(das historische Walserdorf dazu befindet sich 300 Meter höher im Seitental) verengt sich die Landschaft im Schmelzboden zur Klamm und der Fluss Landwasser
gräbt eine rasch sehr tiefe Schlucht zwischen steilen Wänden, in der immer wieder Stein- oder Eisschlag droht. Die alte Straße in der Schlucht ist längst
durch einen über zwei Kilometer langen Tunnel oberhalb der Bahnlinie ersetzt. Auch die Bahn quert die Schlucht mittels mehrerer teils langer Tunnel, die ich
in der Anlage natürlich deutlich verkürzt habe. Als nettes Kleinod gilt die nur 10 Meter lange Brücke über den Bärentritt - eine schmale Kluft im Fels, durch die
ein Wasserfall stürzt, der tief unten in den Landwasser donnert. Ein Wanderweg bleibt oberhalb der Klamm, so dass dieses Bild hier unten real gar nicht zu sehen ist.
Die Durchquerung der beeindruckenden Schlucht auf der alten schmalen Straße war leider während der Saison im Sommer 23 fast durchweg gesperrt.
Nur zwei Wochen war sie offen, bis ein neuerliches Unwetter den Weg zum wiederholten Mal unpassierbar machten. Besonders fatal dabei -
und jetzt komme ich endlich zu dem Bild da oben mit den schiefen Bäumen - dass auch die Bahnstrecke zwischen der Ausweiche Monstein
und dem ersten Tunnel in der Schlucht von einem wahren Mikado-Haufen aus umgestürzten Bäumen von oberhalb bedroht war.
Die Räumarbeiten waren äußerst schwierig, denn das etwas saloppe Bild vom Mikado trifft es brutal: Welchen Stamm zuerst entfernen,
ohne das der ganze Koloss ins Rutschen kommt und Arbeiter, Helfer, Wanderer oder die Bahn unter sich begräbt? Zu diesen Vorarbeiten war auch
die Bahnstrecke während meines Kurzaufenthaltes im September vergangen Jahres ebenso wie die Wanderwege oberhalb der Schlucht einzelne Tage gesperrt.
Es fanden damit leider auch keine historischen Fahrten zwischen Davos und Filisur statt, die es immer von Juni bis Oktober nach Wetterlage und zum Normaltarif
dieses Abschnitts gibt. Dabei kommt meist das Rhätische Krokodil mit noch in grün gehaltenen älteren Reisewagen und diesen gelben offenen Ausflugswagen zum Einsatz.
Letztere gehörten zu der Zeit aus Sicherheitsgründen ohnehin nicht zu den Garnituren, aber Leben und Wohlergehen der Reisenden gehen vor,
vor allem aber das der Aufräumenden hoch oben in den wahnsinnig steilen Hängen!
Die Sonderfahrten habe ich mit dieser Mallet-Lok von Klaus Keuer (KK1) mit freundlicher Genehmigung ausgestattet, für ein wenig Dampf in der Anlage.
Sehr schön auch von Bernie, die seit einem Jahr bei vora downloadbaren Ausflugswagen mit neugierigen Touristen auszustatten.
Diese sind in der Anlage ebenso enthalten wie wieder ein paar seiner Wanderer - Danke Bernie!
Nur symbolhaft diese wenigen Bäume drohend über dem betreffendem Abschnitt der tatsächlichen Strecke. Hier in der Anlage lauern sie
wesentlich tiefer, sind von den Einsatzkräften dafür inzwischen verkeilt, blockiert und vorerst sicher - bis zum nächsten Unwetter.
Hoffe, ihr seht mir diesen langen, aber durchaus wichtigen Exkurs nach, und verbleibe mit freundlichem Gruß bis demnächst
Yul