Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Züge

Bundesbahn, Reichsbahn und Co
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halud62
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Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Züge

#1 Beitrag von halud62 »

In diesem Faden möchte ich ein klein wenig an z.T. längst vergessene Nebenbahnen erinnern und gleichzeitig Zugverbände vorstellen, die auf diesen Strecken einst verkehrten und mit EEP6.1 nachgebildet werden können.
Falls Interesse besteht und es nicht zu viel Arbeit macht, können Jens und dikude ja die hier nach und nach vorgestellten Zugverbände wie im Faden "Zugverbände querbeet" als RSS veröffentlichen.

Den Anfang mache ich nun mit der ehemaligen Görlitzer Kreisbahn Görlitz - Weißenberg (Sachs.). Diese Nebenbahn wäre in diesem Jahr 110 Jahre alt geworden, wenn es sie denn noch geben würde. Während der Resttorso Görlitz - Königshain-Hochstein immerhin bis Mai 1993 betrieben wurde, vollzog bereits die DR mit dem Fahrplanwechsel Sommer / Winter 1972 auf dem Abschnitt Königshain-Hochstein - Weißenberg (Sachs.) den Verkehrsträgerwechsel wie es damals hieß.
Und hier nun drei Zugverbände, wie sie auf dieser Strecke zu DR-Zeiten unterwegs waren.

Bild
Im Mai 1970 waren noch die Tenderloks der BR 92 (ehemalige ELNA-Loks) auf der Strecke unterwegs - hier als P 3806 Görlitz - Weißenberg.
Mit ihren 5 Reko-Zweiachsern und dem Güterzug-Packwagen Daa hatten die Tenderloks insbesondere auf dem Steilstreckenabschnitt bei Hilbersdorf ganz schön zu tun. Der genannte Steilstreckenabschnitt war anfangs mit Zahnstange ausgerüstet.

Bild
Im April 1987 fuhren die Züge der ehemaligen Görlitzer Kreisbahn schon nur noch nach bzw. von Königshain-Hochstein. Hier sehen wir den P 3808 Königshain-Hochstein - Görlitz aus zwei Bghw-Wagen sowie der "Brotbüchse" Daa bespannt mit einer Diesellok BR 112.

Bild
Wenige Jahre vor dem endgültigen Ende: BR 110 mit zwei Bghw-Wagen als P 16861 im Mai 1990. Der Gepäckwagen ist inzwischen wegrationalisiert worden.


Gruss Hannes
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vorade
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#2 Beitrag von vorade »

Hallo Hannes,

eine gute Idee :daho

Viele Grüße und vielen Dank Volkhard
EEP6 User aus Leidenschaft, da ich ein flexibles Hobby zu schätzen weiß.
Man sollte die Zeit und die Modelle nicht vergessen, die uns dahin gebracht haben, wo wir heute bei EEP6 stehen!

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Frankenbube
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#3 Beitrag von Frankenbube »

Hallo Hannes,

gerade war ich über den Thread von Günther zwecks dem Bayerischen Lokalbahnzug gestolpert und Lande prompt auf deinen. Und da kam mir die Idee, den Spalter Bocker'l nachzubauen, ehem. Lokalbahn Georgensgmünd - Spalt, doch leider fehlen mir dazu Unterlagen (Gleispläne u.s.w. ....). Aber vielleicht hat hier im Forim ja jemand ein wenig Material für mich...?

Frankenbube.
Liebe Grüße aus Nürnberg-Thon.

halud62
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#4 Beitrag von halud62 »

Schön, dass sich bei über 400 Aufrufen (die ja wohl bestimmt nicht alle von den Bots der Suchmaschinen stammen) wenigstens zwei Leute dazu geäußert haben. Egal.
Heute möchte ich euch die "Zörbiger Saftbahn" Bitterfeld - Stumsdorf vorstellen. Stumsdorf liegt etwa auf halber Strecke zwischen Köthen und Halle / Saale.
Eröffnet wurde die Strecke mit dem 1. Oktober 1897 durch die damalige KED Erfurt (die KED Halle wurde erst später für diese Strecke zuständig) der KPEV. Jahrzehnte lang galt die "Zörbiger Saftbahn" als unverzichtbar, doch mit der politischen Wende in Ostdeutschland war damit bald Schluss. Der noch verbliebene Güterverkehr wurde 1995 eingestellt. 2002 folgte dann auch die Einstellung des Reiseverkehrs zwischen Stumsdorf und Bitterfeld.
2005 wurde die Zörbiger Infrastrukturgesellschaft mbH gegründet. Diese pachtete die Bahnstrecke zwischen Grube Antonie und Stumsdorf mit einer Vertragslaufzeit von 20 Jahren. Von Grube Antonie bis zum, Bitterfelder (DBAG-)Bahnhof besteht eine Werksgleisverbindung des Bitterfelder Chemieparks. Theoretisch könnten nun wieder Züge zwischen Bitterfeld und Stumsdorf verkehren. Doch wurde vor einigen Jahren ein Bahnübergang in Zörbig nach Anwohner-Beschwerden kurzerhand entfernt und damit der Schienenstrang von Zörbig nach Stumsdorf unterbrochen. Dass diese Unterbrechung jemals wieder geschlossen wird, ist eher unwahrscheinlich. :-(

Und hier nun noch ein paar erste (EEP-)Zugbilder der "Saftbahn":

Bild
In den ersten Jahren verkehrten KPEV-Tenderloks der Gattung T3 auf der Strecke. Die Personenzüge bestanden damals aus 4-7 preußischen Durchgangswagen und führten die 2., 3. und 4. Klasse.

Bild
Ab der Jahrhundertwende (zum 20. Jahrhundert) wurden preußische T11 bzw. T12 als Personenzugloks eingesetzt. Die Personenzüge bestanden nun meist aus KPEV-Abteilwagen.

Bild
Nach Zusammenschluss der Länderbahnen zur DRG kamen Loks der BR 38 (ex pr. P8) im Reisezugdienst auf die "Saftbahn". Der Wagenpartk bestand nunmehr aus den verschiedensten Einheitswagen ("Donnerbüchsen"), aber auch aus den 6türigen DRG-Personenwagen.

Bild
Die Nahgüterzüge wurden von der DRG zunächst mit Tenderloks der BR 93 (ex pr. T14) bespannt.


Gruss Hannes


P.S.:
@frankenbube
Schau mal hier: http://157949.homepagemodules.de/t795f7 ... reien.html
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Deleted User 652
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#5 Beitrag von Deleted User 652 »

Hallo Hannes,

ein von dir gut gewähltes Thema. Interessant und lehrreich.Bitte mache weiter so.

Gruß
Günther

halud62
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#6 Beitrag von halud62 »

"Zörbiger Saftbahn", Teil 2:

Bild
Noch zu DRG-Zeiten tauchten auf der Saftbahn auch die ersten Einheitstenderloks der BR 86 auf. Diese zogen sowohl Personen- (gebildet aus den bekannten "Donnerbüchsen"), aber auch Güterzüge.
Nach dem II. Weltkrieg wurden die Personenzüge zwischen Bitterfeld und Stumsdorf auch weiterhin vorrangig von den BR 38 bzw. 86 gezogen. Hin und wieder mußten für den Reisezugdienst aber auch die BR 50 und 52 herhalten.

Bild
Anfang der 70er Jahre tauchten dann die ersten Dieselloks auf der "Saftbahn" auf. Die anfangs zweistreifigen BR 110 (ex V 100) zogen aber zunächst weiterhin die aus 5 bis 7 "Donnerbüchsen" gebildeten Personenzüge.

Bild
Schließlich wurden die "Donnerbüchsen" durch 2- bzw. 3achsige Rekowagen (Gattungen Bage, Baage, Bagtre) ersetzt. Als Packwagen fungierte zumeist eine "Brotbüchse" der Gattung Daa. Anfang der 80er Jahre wurde dann auch immer öfter die verstärkte DR-V 100 der BR 112 vor die Personenzüge gespannt.
Die 2- / 3achsigen Rekos hielten sich recht lange auf der "Saftbahn". Noch Mitte der 80er Jahre bildeten sie die Stamm-Einheiten auf der ehemaligen KBS 523.

Bild
Erst gegen Ende der 80er Jahre kamen dann die 4achsigen Rekos der Gattung Bghwe auf Strecke Bitterfeld - Stumsdorf zum Einsatz. Zugloks der Personenzüge waren nunmehr fast ausschließlich die BR 112.

Bild
Die Güterzüge auf der "Saftbahn" wurde bis in die 70er Jahre hauptsächlich von den BR 50 oder BR 52 gezogen.

Bild
Die Dieselloks der BR 118 spielten auf der "Saftbahn" kaum eine Rolle. Leichtere Güterzüge wurden ab den 70er Jahren von der BR 112 (sofern nicht noch Dampfloks eingesetzt waren) gezogen. Gegen Ende der 70er Jahre kamen dann die "Ludmilas" (BR 131, 132) vor den Güterzügen zum Einsatz. Anfang der 80er Jahre gab es im Zuge der Ölkrise in der DDR nochmal ein kurzzeitiges Dampflok-Intermezzo. Dann aber übernahmen die "Ludmilas" endgültig (bis Anfang der 90er Jahre) den Güterverkehr auf dieser Strecke.


Gruss Hannes
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#7 Beitrag von Frankenbube »

hallo,

na das sind ja wirklich schöne Bilder, bin gerade dabei die ehemaligen. Strecke von Eichstätt nach Kinding nach zu bauen (im Altmühltal/Bayern) aber ihr wisst ja wie das ist, an Strecken-/Gleispläne und sonstige Infos zu kommen, deshalb geht es nur seeehr langsam und schleppend bis vorran... :sleep

Frankenbube.
Liebe Grüße aus Nürnberg-Thon.

Deleted User 652
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#8 Beitrag von Deleted User 652 »

Hallo Hannes,

deine Serie gefällt mir, gut gemacht. Bin gespannt wie es weitergeht. :daho

Hallo Frankenbube,

es freut mich, dass wir Franken auch mal was aus Franken bringen. Ich wünsch dir gutes Gelingen und freue mich schon jetzt, diese Strecke auf eep6 zu sehen. :daho

Gruß
Günther

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Frankenbube
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#9 Beitrag von Frankenbube »

Hallo Günther,

es wird aber leider noch etwas dauern, bis die ersten Bilder kommen.

Frankenbube.
Liebe Grüße aus Nürnberg-Thon.

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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#10 Beitrag von Waldschrat »

Hallo Hannes,

auch mir gefällt deine Serie mit vielen Hintergrundinformationen sehr gut, bitte weiter so :daho

Eine Frage zu den Schrankenwärterhäuschen mit den lila Dächern auf den letzten Bildern. Wo kommen die her, welche Modelle sind das?
--------------------------
beste Grüße vom Waldschrat


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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#11 Beitrag von halud62 »

Hallo Waldschrat,
das Bahnwärterhäuschen stammt von Stefan (oder Steffen) Mauder SM1. Es ist das Bahnwärterhaus 7.

@all:
Keine Bange, es geht mit den Nebenbahn-Erinnerungen noch weiter. Als nächstes wird das ehemalige Wilsdruffer Schmalspurnetz kommen.

Falls Interesse besteht, kann ich auch noch ein paar Fakten zu den jeweiligen Strecken / Netzen beigeben und - soweit vorhanden - auch Gleisplan-Skizzen (von mir skizziert, wegen der Urheberrechte; also bitte keine perfekten technischen Zeichnungen erwarten).

Gruss Hannes
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#12 Beitrag von Frankenbube »

Hallo Hannes.

Ich denke mal, ich Rede hier für viele, aber gerade an ehemalige Bahnstrecken besteht doch immer Interesse, gerade solche Bahnen sind es doch, die, egal ob eep, real-Modellbahner, oder sonstige, immer gute Anreize und Ideen geben, und gerade bei solchen Anlagen Themen, bitten die einen enormen Füllstoff für eigene Ideen, also bitte stelle gerne auch solche Bahnen hier vor (und so sehr ich Eisenbahnen liebe, aber mir geht dieses DB-Einheitsrot auf die Nerven).

Frankenbube.
Liebe Grüße aus Nürnberg-Thon.

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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#13 Beitrag von halud62 »

Wie bereits "angedroht" heute nun EEP-Impressionen vom "Wilsdruffer Schmalspurnetz.
Dieses Schmalspurnetz erstreckt sich sich östlich von Dresden zwischen Meißen und Nossen an der Strecke Leipzig - Döbeln - Meißen sowie zwischen Freital und Klingenberg-Colmnitz an der Strecke Dresden - Freiberg - Chemnitz. Darüber hinaus war das Wilsdruffer Netz an der sog. Gabelstelle Garsebach mit dem Mügelner Schmalspurnetz verknüpft.
Als erstes wurde am 1. Oktober 1886 die 10,9 km lange Strecke Freital-Potschappel - Wilsdriuff eröffnet (stillgelegt 27.05.1972).
Desweiteren gehörten zum eigentlichen Wilsdruffer Netz die Strecken
- Wilsdruff - Oberdittmannsdorf (15,12 km; 31.01.1899 - 27.05.1972)
- Nossen - Oberdittmannsdorf (12,77 km; 31.01.1899 - 01.10.1972)
- Wilsdruff - Meißen-Triebischtal ( 17,55 km; 01.10.1909 - 21.05.1966)
- Klingenberg-Colmnitz - Oberdittmannsdorf ( 18,47 km; 01.11.1923 - 27.05.1972)
Außerdem wurden auch die Strecken
- Klingenberg-Colmnitz - Frauenstein (19,71 km; 15.09.1898 - 20.09.1971)
- die Weißeritztalbahn Freital-Hainsberg - Kurort Kipsdorf (26,33; 01.11.1882 bis Schmiedeberg, 03.09.1883 bis Kipsdorf; noch bzw. wieder im Betrieb)
sowie die Verbindung zwischen Freital-Potschappel und Freital-Hainsberg (3,25 km; 10.09.1913; noch in Betrieb) im weiteren Sinne hinzugerechnet.

Bild
Anfangs wurden die Züge mit Loks der Gattungen I K bzw. IV K bespannt, wobei die kleinen I K-Loks vorwiegend die Personenzüge zogen, während die IV K vor den schwereren Güter- und gemischten Zügen zum Einsatz kam. Die I K genügte jedoch schon bald selbst im Reiseverkehr nicht mehr den Anforderungen, so dass fast alle Züge von der IV K geschleppt wurden. Die I K wanderte in den untergeordneten Dienst. Leider gibt es kein Modell der I K für EEP 6. :-(
Die Personenzüge bestanden anfangs aus zweiachsigen Wagen in Holzbauweise und führten teilweise Postwagen mit.

Bild
Ab 1919 begann die Auslieferung der sä. VI K durch die Fa. Henschel. Diese fünffach gekuppelte Lok bewährte sich hervorragend, so dass die DRG (als nunmehrige Nachfolgerin der ehemaligen Königlich Sächsischen Staatseisenbahn) 1923 weitere Maschinen dieser Art mit kleinen Veränderungen nachbauen ließ. 1963 ließ die DR mehrere Maschinen der Gattung VI K zw. deren Nachbauten rekonstruieren.
Mit dem Erscheinen der VI K wurden die I K und die IV K vom Wilsdruffer Netz abgezogen. Nur noch gelegentlich als Aushilfe oder mit vom Mügelner Netz kommenden Zügen war die IV K auf dem Wilsdruffer Netz zu sehen.
Spätestens in den 50er Jahren hatten auch die alten Zweiachser bei den Wagen ausgedient. Auch die Rollböcke waren inzwischen durch Rollwagen ersetzt worden.

Bild
Die Doppelloks der Gattung II K (alt) waren auf der Strecke Freital Hainsberg - Kurort Kipsdorf im Einsatz. Die beiden Fairlie-Loks bewährten sich jedoch nicht, so dass die Kgl. Sächs. St. E.B. von einer weiteren Beschaffung dieser Gattung absah. Die beiden Doppelloks wurden alsbald außer Dienst gestellt und verschrottet.


Gruss Hannes
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#14 Beitrag von Mirco160499 »

halud62 hat geschrieben:Leider gibt es kein Modell der I K für EEP 6. :-(
Im Set IR100006 gibt es eine Sächsische I K.
Betriebssystem: Windows 10 Home Pro 32-bit
EEP 6
CPU: Intel(R) Pentium(R) G850 @ 2.90GHz
RAM: 2,00GB
Grafik: Intel(R) HD Graphics

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Huebi
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#15 Beitrag von Huebi »

Hallo Hannes,
freue mich auf mehr.
Mit den besten Grüßen
Huebi
EEP 6.1 hat Charme, läßt alle Freiheiten zu und ein Hauch von Hinterhofatmosphäre ist auch vorhanden.
Bin Fan von dem Akkutriebwagen Carlchen.

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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#16 Beitrag von halud62 »

Nach dem Schmalspur-"Ausflug" kommen wir heute wieder zu einer längst verschwundenen regelspurigen Nebenbahn. Wahrscheinlich wird die kaum noch jemand kennen. Es handelt sich um die ehemalige Nauendorf - Gerlebogker Eisenbahn (NGE). Dort wo früher einige Kilometer nördlich von Halle (Saale) das Flüßchen Fuhne die Grenze zwischen dem Herzogtum Anhalt und dem Königreich Preußen bildete, entstand kurz vor der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Nebenbahn von Nauendorf (gelegen an der Strecke Halle - Aschersleben - Halberstadt) über Löbejün (Saalkreis) und Gröbzig (Anhalt) nach Gerlebogk (im ehemaligen Landkreis Bernburg). Hauptaufgabe war zunächst die Bedienung der Kohlegruben umGerlebogk und Löbejün. Nachdem diese erschöpft waren hatten sich inzwischen andere Betriebe (Zuckerfabriken, Betonwerk Gröbzig, die Prophyr-Steinbrüche Löbejün u.a.) entlang der Strecke angesiedelt. Anfangs bestand über die sog. Preußlitzer Kohlebahn (die bereits vor der NGE existierte) eine Eisenbahnverbindung von Gerlebogk nach Biendorf an der Strecke Köthen (Anhalt) - Bernburg - Aschersleben. Diese diente jedoch nur dem Güterverkehr. Am 18. Juli 1900 wurde zunächst der öffentliche verkehr zwischen nauendorf und Gröbzig aufgenommen. Das Reststück bis gerlebogk folgte dann am 5. Oktober des gleichen Jahres.

Bild
Die ersten beiden Lokomotiven der NGE waren preußische T3. Für den mäßigen Personenverkehr genügten wenige Personen- und Gepäckwagen, die den preußischen Durchgangswagen jener Zeit entsprachen. So bestanden die Personenzüge zumeist nur aus dem obligatorischen Packwagen sowie je einem 3. Klasse und einem 2./ 3. Klasse Personenwagen.

Bild
Die NGE verfügte über einige eigene O- und G-Wagen, die jedoch alle in den Staatsbahnwagenverband eingestellt waren.

Bild
Anfang der 20er Jahre übernahm die Fa. Lenz & Co. die Betriebsführung auf der Strecke Nauendorf - Gerlebogk. Das Frachtaufkommen war inzwischen beträchtlich gestiegen, die alten T3 hatten jedoch ihre Leistungsgrenze erreicht. Zwar hatte man inzwischen zwei 1´C-Tenderloks der preußischen Gattung T9 (DR-BR 91) beschaffte, doch neigten diese beiden Loks aufgrund ihres relativ großen Kuppelrad-Durchmessers auf dem steigungsreichen Streckenabschnitten um Löbejün leicht zum Schleudern. Lenz & Co. stellten daher bald zwei Dh2t-Loks des ELNA-Typs 6 in Dienst, wobei die erste direkt von Krauss geliefert wurde, während die zweite von der Riesengebirgsbahn zunächst angemietet und später gekauft wurde. 1936 wurde noch eine dritte ELNA 6 angeschafft und 1941 beschaffte man noch eine 1´C-Tenderlok (ELNA 2), die jedoch nicht sehr lange bei der NGE verblieb.
Bei der Übernahme der NGE durch die DR waren noch zwei ELNA 6 in Löbejün stationiert (hier waren alle NGE-Loks stationiert). Diese beiden Loks (nunmehr in die DR-BR 92.64-66 eingegliedert) setzte die DR zunächst weiter auf der Strecke ein.

Bild
In den 50er jahren stiegen die Transportleistungen auf der Bahn Nauendorf - Gerlebogk weiter an, so dass ab Sommer 1952 auch die ELNA´s ihre Leistuingsgrenze erreicht hatten. Das nunmehr zuständige Bw Aschersleben suchte nun nach einem Ersatz für die Loks. Der anfangs erwogene Einsatz der BR 93 schied wegen der zu hohen Achsfahr- und Metermasse aus. Schließlich erwies sich die Einheits-Tenderlok der BR 64 als geeignete Lok. 1953 beheimatet der Lokbahnhof Löbejün drei 64er und einen VT 135.

Bild
Obwohl seit 1950 ein Triebwagen VT 135 für den spärlichen Reiseverkehr zur Verfügung stand, weurden doch auch danach noch einige lokbespannte Personenzüge mit der BR 64 gefahren. Spätensrtens aber ab 1954 nicht mehr als Planleistung, sondern nur noch bei Ausfall des Triebwagens. Für den Güterverkehr verblieben alle drei 64er aber dennoch in Löbejün.

Bild
Der Altbau-Triebwagen VT 135 kam samt zugehörigem Personal im Sommer 1950 vom ehemaligen Lokbahnhof Wettin (Saale). Fortan bestritt er bis zur Einstellung des Reiseverkehrs fast alle Personenzugleistungen auf der Nebenbahn Nauendorf - Gerlebogk.


Gruss Hannes
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#17 Beitrag von Frankenbube »

Hallo Hannes,

wirklich sehr schöne Bilder, vor allem bewundere ich deine Händchen für das "Grünzeug", aber auch der Rest ist einfach nur super gelungen.

Frankenbube.
Liebe Grüße aus Nürnberg-Thon.

Zeitschalter
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Re: Vorbei und vergessen? - Ehemalige Nebenbahnen und ihre Z

#18 Beitrag von Zeitschalter »

Hallo Hannes!

Bin gespannt wie es weitergeht.

Gruß Theo
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