Reale Bahnbilder von Benny

Bundesbahn, Reichsbahn und Co
Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1101 Beitrag von Benny »

Ingo hat geschrieben: 16.08.2022, 20:29 * Bei zugewucherten Fotostellen, sollte ein schneidendes Instrument (Messer o.Ä.) Abhilfe schaffen
Meistens kommt man an die wirklich störenden Äste gar nicht richtig ran (weil zu weit weg vom Geländer/Abhang). Außerdem tue ich mich schwer damit, einfach so in der Landschaft rumzuschnippeln (ich weiß, andere machen das).
Ingo hat geschrieben: 16.08.2022, 20:29 * Sind die Hamster Talent 2 oder 3?
Kommt drauf an, wen man fragt :-D Bei Wikipedia gibts dazu sowohl im Artikel für den Talent 2 als auch den Talent 3 jeweils einen Abschnitt. Soweit ich das verstanden habe, wurden die Fahrzeuge als Talent 2 bestellt, sind mittlerweile aber durch Softwareupdates zu Talent 3 "hochgerüstet" worden. Ich habe auch schonmal die Bezeichnung "Talent 2.5" gehört.
Ingo hat geschrieben: 16.08.2022, 20:29 * Die Strecke Salzburg - München wird saniert, das dauert lang und bringt alle Fahrpläne durcheinander (=> IC Klagenfurt - Frankfurt)
Danke, das könnte die massive Verspätung des IC erklären.

__________________________

Aus Zeitmangel gibt's heute nur ein kleines Zwischendurch-Thema.

Vor zwei Wochen war ich wegen einer Fortbildung in München, und auf dem Rückweg sah ich den ...
Bild Bild 1
Der schwarze Fleck in der Mitte des X ist übrigens die Spiegelung meiner Kamera :snap

..., der zusammen mit dem dazugehörigen "Zugpferd" von railadventure gut erreichbar am Bahnsteig abgestellt war:
Bild Bild 2

Passenderweise standen Luxon und 103 222 am selben Bahnsteig wie mein ICE nach Stuttgart, sodass ich auch drei Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit (20:45 Uhr) noch in Ruhe Fotos machen konnte.
Bild Bild 3

Und auch nach der planmäßigen Abfahrtszeit hätte ich noch in Ruhe Fotos machen können, denn der Lokführer hatte 20 Minuten Verspätung :| Aber ich will mich nicht groß beschweren, um Mitternacht war ich wieder zu Hause in Stuttgart.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 7):
MK69wuvkoch (†)stormblastRenévoradeMeterfanIngo
EEP6, Windows 10
Bild

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Tal der Fils, Teil 1

#1102 Beitrag von Benny »

Ende Juli machten wir (mein Vater, meine Schwester und ich) mal wieder eine Radtour. Diesmal nahmen wir uns den Filstalradweg vor. Der ist relativ in der Nähe und an einem Tag gut zu schaffen.
Wir fuhren mit der S-Bahn bis zur Endstation Kirchheim (Teck), von dort ging es per Bus (mit Fahrradanhänger) hoch auf die Schwäbische Alb nach Schopfloch (wieder bis zur Endstation). Von Schopfloch aus führte uns der Weg noch ein paar Höhenmeter hoch, und dann viele Höhenmeter runter zum Filsursprung. Von dort ging es relativ gut ausgeschildert (abschnittsweise gibt es sogar eine Nord- und eine Südroute) flussabwärts.

Das erste Bild mit Eisenbahnbezug entstand bei Mühlhausen im Täle, wo die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm zwischen Boßler- und Steinbühltunnel das Filstal auf zwei parallelen Brücken überquert:
Bild Bild 1
Sieht zwar noch nach Baustelle aus, aber zumindest die vordere Brücke ist schon so weit fertig, dass Testfahrten stattfinden können. Es hätte also durchaus sein können, dass plötzlich ein Zug auf der Brücke auftaucht, aber so viel Glück hatten wir dann doch nicht.

Mal mehr und mal weniger gut erkennbar (manchmal auch gar nicht) führte der Radweg über die ehemalige Bahntrasse der Tälesbahn (Wikipedia-Link) bis nach Geislingen an der Steige. Steige und Bahnhof ließen wir aber rechts liegen und folgten der Fils Richtung Plochingen.
So langsam wurde es Zeit für eine Pause, und weil jetzt eine "echte" Bahnstrecke (die Filstalbahn) in der Nähe war, war der Pausenort auch schnell klar: Am nächstbesten Bahnhof, und das war Geislingen West.

Fünf Minuten nach einem ICE folgte der MEX16 nach Ulm in Form von ET 5.02:
Bild Bild 2
Dieser Zug hielt an unserem Bahnsteig, es stiegen einige Leute aus und ein, und danach war auch die Bank im Wartehäuschen frei, sodass wir in Ruhe vespern konnten.
Die Ruhe wurde nur ab und zu unterbrochen, wenn ein Signal auf grün (bzw. weiß) sprang und kurz darauf ein Zug auftauchte.

Um die wenigen Motive (man kann im Wesentlichen nach links und nach rechts fotografieren) nicht zu überstrapazieren, zeige ich hier nicht jeden Zug, der während unserer knapp einstündigen Pause vorbeigekommen ist, sondern nur eine Auswahl querbeet durch die verschiedenen Zugtypen.
Nur zwei Minuten später bog ein ICE Richtung Stuttgart um die Kurve...
Bild Bild 3

...gefolgt von einem Doppelstock-RE zehn Minuten später. Der begegnete in der Bahnhofseinfahrt dem nächsten MEX nach Geislingen:
Bild Bild 4

Als nächstes schickte DB Fernverkehr die 101 095 mit einem IC Richtung Stuttgart vorbei:
Bild Bild 5

Das Gleissperrsignal am rechten Bildrand zeigt schon zwei weiße Lampen für den Doppelstock-RE nach Lindau (ohne Bild).
Stattdessen gibt es noch einen Nachschuss auf einen 3+5-teiligen GoAhead-Flirt:
Bild Bild 6
Das sind übrigens die selben Fahrzeuge wie auf Bild 4, die nach einer kurzen Wende in Geislingen nun wieder auf dem Rückweg nach Stuttgart sind.

Warum es in Geislingen West mehr Gleise gibt als in Stuttgart Hbf, erzähle ich euch in der nächsten Folge ;-)

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 7):
stormblastMK69UHartRenémacamorkusMeterfanvorade
EEP6, Windows 10
Bild

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Tal der Fils, Teil 2

#1103 Beitrag von Benny »

Natürlich gibt es in Geislingen nicht mehr Gleise als in Stuttgart, aber höhere Gleisnummern. In Stuttgart Hbf heißen die beiden S-Bahn-Gleise im Tiefgeschoss 101 und 102. In Geislingen West gibt es zwar auch nur zwei Bahnsteiggleise, aber die sind mit 101 und 103 bezeichnet.
Gleis 102 dazwischen besitzt keinen Bahnsteig, sondern hat mit der Geislinger Steige zu tun. Hier können schwere Güterzüge eine Schiebelok angekuppelt bekommen, ohne den restlichen Verkehr aufzuhalten. Das Ankuppeln der Schiebelok geschieht bereits in Geislingen West, damit der Zug bis Geislingen schon ein bisschen beschleunigen und mit Schwung in die Steige einfahren kann.
Zur reibungslosen Betriebsabwicklung kann die Schiebelok bereits im Gleisstumpf (siehe Bild 4) warten, während der Güterzug über die Weichenverbindung (siehe Bild 3) aufs Mittelgleis einfährt.

Der Schiebebetrieb auf der Geislinger Steige ist zwar noch keine Rarität, aber der sooo häufig nun auch nicht (ich schätze 1-5 Schubvorgänge pro Tag).
Es gehörte also etwas Glück dazu, dass wir sowas beobachten konnten.
Im Gegensatz zum oben beschriebenen Vorgang blieb der Güterzug diesmal im durchgehenden Hauptgleis stehen und bekam dort seine Schiebelok angekupppelt. Ich vermute, dass gerade kein anderer Zug in der Nähe war, der dadurch hätte behindert werden können.

Es ist nicht ganz einfach, den Vorgang in Standbildern dazustellen, aber ich versuche es mal.
Alles begann damit, dass plötzlich eine einzelne Lok im mittleren Gleis auftauchte.
Wenige Sekunden später tauchte auf der anderen Seite 185 090 mit einem gemischten Güterzug auf (Bild 7) und fuhr an der im Mittelgleis wartenden 185 200 vorbei (Bild 8).
Anschließend wurden die Weichen umgestellt, und die Schiebelok rollte über die Gleisverbindung direkt auf uns zu (Bild 9). Nachdem die Lok direkt vor uns am Bahnsteig zum Stehen gekommen war, wechselte der Lokführer den Führerstand und schaltete die Spitzenbeleuchtung um (Bild 10). Währenddessen wurden auch die Weichen wieder zurückgestellt, das Gleissperrsignal wechselte von rot auf weiß, und 185 200 konnte dem Güterzug hinterherfahren (Bild 11), um an dessen Ende anzukuppeln. Davon sahen wir aber nichts mehr; dazu war der Güterzug zu weit vorgefahren bzw. insgesamt zu kurz.
Bild Bild 7+8
Bild Bild 9+10
Bild Bild 11


Damit hatten wir dann aber auch genug von Geislingen West gesehen und machten uns wieder auf den Weg.
Das nächste zeigenswerte Bild entstand erst hinter Göppingen, genauer gesagt zwischen Faurndau und Uhingen, wo der Radweg direkt an den Gleisen entlang führt. RheinCargo war mit einem ihrer "Öko-Smartrons" (192 032) und einigen Kesselwagen Richtung Ulm unterwegs:
Bild Bild 12


In der Werbelokübersicht hatte ich gesehen, dass am Abend im Abstand von einer Stunde zwei ICs mit Werbelok durchs Filstal fahren sollten.
Ein paar Kilometer nach der Begegnung mit dem Öko-Smartron kamen wir an die Nassachtalbrücke. Und da die Durchfahrt des ersten ICs bald anstand, handelte ich eine kleine Pause auf der Brücke heraus. Züge in Richtung Ulm sind hier zwar nur im Nachschuss in der Sonne, aber das wäre woanders auch nicht besser gewesen. Zudem spekulierte ich darauf, dass der Zug von der Werbelok geschoben wird.
Zuerst kam aber noch ein ICE in Richtung Stuttgart vorbei:
Bild Bild 13

Zwei Minuten später rauschte es von hinten, und ein IC wurde unter der Brücke hindurch geschoben. Hinten dran hing die erwartete IC-Werbelok 101 013 — und weil die wohl einen Defekt hatte, zusätzlich noch die rote 101 079:
Bild Bild 14
Mit der Folierung von 101 013 bekommt der Begriff "Wagenlok" nochmal eine ganz neue Bedeutung :-D

Hinter Ebersbach kamen wir an einen Streckenabschnitt, an dem ich schon öfters Fotos gemacht hatte, aber immer nur von der anderen Seite der Gleise. Da die Sonne gerade so schön schien und die nächste Werbelok anstand, konnte ich nochmal eine Pause durchsetzen. Die wurde dann etwas länger als geplant, weil der Zug ein paar Minuten Verspätung hatte. Und dann gab es statt der erwarteten Werbelok am Zugschluss nur eine normal-rote 101, die den Zug nach Ulm zog. Egal, ein Bild zeige ich trotzdem:
Bild Bild 15

Die abendliche Rückfahrt des dieselbespannten FEX nach Stuttgart war nun auch näher gerückt, aber noch länger warten wollte meine Schwester nicht.
In der Folge überquerte der Radweg die Bahnstrecke, die parallel verlaufende B10 und auch noch die Fils. Jetzt waren wir von den Gleisen so weit weg, dass man einen vorbeifahrenden Zug nicht einmal gehört hätte. Gedanklich hatte ich den FEX schon abgeschrieben, aber dann kam auf einmal eine Brücke über die Fils, ein Tunnel unter der B10, und wir standen auf dem Bahnsteig von Reichenbach.
Dort kam sogar zuerst noch ein Dosto-RE nach Stuttgart...
Bild Bild 16

... und dann, vier Minuten später, die erwartete NeSa-218 105 mit den blauen SVG-Wagen:
Bild Bild 17

Bis zur Mündung der Fils in den Neckar bei Plochingen war es nun nicht mehr weit.
Ab Plochingen fuhren mein Vater und meine Schwester mit dem IRE zurück nach Reutlingen bzw. Tübingen, und ich mit einem gerade passend verspäteten MEX weiter nach Stuttgart. Hier fährt er gerade in Plochingen ein:
Bild Bild 18

Damit war die Radtour durchs Filstal vorbei, aber die Filstal-Bilderserie wird am Montag noch weitergehen.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 6):
UHartstormblastMK69voradeMeterfanwuvkoch (†)
EEP6, Windows 10
Bild

Ingo
Inspektor
Beiträge: 1512
Registriert: 08.07.2013, 17:36
Hat sich bedankt: 166 Mal
Danksagung erhalten: 590 Mal

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1104 Beitrag von Ingo »

Hallo Benny

Danke für den Wikipedia-Link und für die vielen Bilder- Alle wie immer in bester Qualität.
So ein Familienausflug ist nett und alle machen mehr oder minder mit, wenn es um die Bahn geht.

Dank deines Berichts hab ich mich jetzt zur Steige informiert. Die 22,5‰ sind beachtlich, aber, wie wir alle wissen, da gibt es noch steilere Bahnen - aber vielleicht nicht mit diesem Alter.

Grüße und auf weitere Bilder

Ingo

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Tal der Fils, Teil 3

#1105 Beitrag von Benny »

Nachdem mir an der "neuen" Fotostelle zwischen Ebersbach und Reichenbach (siehe Bild 15) am Tag zuvor mangels Zeit und passendem Zug kein zufriedenstellendes Bild gelungen war, wollte ich es am folgenden Abend nochmal probieren.
Ich fuhr mit dem Zug von Stuttgart nach Reichenbach, und sah dabei in Plochingen einen DB-Vectron mit Güterzug an der Seite stehen.

Weil ich erwartete, dass der Güter- direkt hinter meinem Zug weiterfährt, fuhr ich nach dem Aussteigen in Reichenbach schnell weiter bis zur nächsten Brücke über die Gleise.
Erst kam aber noch ein ICE:
Bild Bild 19

Sechs Minuten später bog dann 193 302 um die Kurve:
Bild Bild 20

Leider hatte sich der Himmel auf dem Weg von Stuttgart weitestgehend zugezogen. Aber wo ich schonmal hier war...

Beim Vorbeiradeln war mir am Vortag noch eine Wiese aufgefallen, von der aus man einen guten Blick auf eine Kurve haben müsste.
Über Nacht war die Wiese aber plötzlich zur eingezäunten Schafweide geworden :? (oder ich hatte am Vortag nicht richtig hingeschaut)
Egal, vom Weg aus lassen sich auch Fotos machen; zum Beispiel von diesem MEX nach Plochingen:
Bild Bild 21

Aus der Gegenrichtung kam keine Minute später 146 209 mit einem Doppelstock-RE zum Bodensee:
Bild Bild 22

Fünf Minuten später entstand die "Fernverkehrsversion" des Bilds:
Bild Bild 23

Eigentlich wollte ich jetzt für den FEX zur geplanten Fotostelle (siehe Bild 15) weiterfahren. Weil der aber schon mit Verspätung angekündigt war, und das Signal für die Gegenrichtung schon wieder grün zeigte, blieb ich am anderen Ende der Kurve nochmal stehen. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn das grüne Signal galt einem richtigen Leckerbissen:
Bild Bild 24
Es handelt sich um die frisch im orientroten Farbschema lackierte 111 207 von Train4Train, die einen kurzen Bauzug Richtung Ulm schleppt.

Es folgten noch ein Go Ahead-Flirt (ohne Bild) und ein ICE 4:
Bild Bild 25

Dann fuhr ich aber wirklich weiter zur geplanten Stelle. Bilder von dort gibt es aber erst im nächsten Beitrag am Donnerstag.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 6):
UHartMK69voradeMeterfanstormblastIngo
EEP6, Windows 10
Bild

revilo
Oberschaffner
Beiträge: 25
Registriert: 08.11.2020, 10:07
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 61 Mal

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1106 Beitrag von revilo »

Hallo,
Danke für die Bilder aus dem Filstal - dieselbe Runde (Zug/Bus-Filstal-Zug) hatten wir vor Jahren auch schon geradelt, der FilstalRadweg ist auch gut für die Gegenrichtung, Fils aufwärts - Bis Geislingen mit dem train, dann hinauf die Alb, das ist gut zu schaffen.
Und, ja, das Filstal bietet im Raum Reichenbach bis Faurndau ( und weiter oben) unzählige Motive, allerding sind etliche Fotografen *unkreativ* und begeben sich nur auf die Nassachbrücke oder an den Starßenrand bei Uhingen, leider. Aber, gerade in den Wiesen drumherum und weiter oben kann man sich gigantisch austoben. Ob früh, spät oder bei bewölktem Himmel, im Filstal fährt immer was. Die Übergabe aus Plochingen bedient noch den Schrotti in Göppingen ( auch von der Brücke am Bf kann man gute Bilder machen!) und ab und zu den Stahlrollenhändler in Ebersbach. Südrad is nich mehr, auch sonschd nix. Dürfte am nachmittag erfolgen.
Gruß Oli

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Tal der Fils, Teil 4

#1107 Beitrag von Benny »

Diesmal gab es zwar keine zur Weiterfahrt drängenden Familienmitglieder, aber leider auch keine Sonne :|
Immerhin Züge kamen, wie zum Beispiel dieser RE vom Bodensee (nur drei Minuten nach Bild 25):
Bild Bild 26

Im Blockabstand folgten zwei ICs, der zweite war mit Werbelok unterwegs – leider geschoben, deshalb hier ein Nachschuss auf die goldene 101 088, die für die "Dampfbahnroute Sachsen" wirbt:
Bild Bild 27

Die SNCF schickte noch einen TGV nach München vorbei...
Bild Bild 28

... und dann kam auch schon der FEX:
Bild Bild 29

Hätte der Zug noch zwei Minuten mehr Verspätung gehabt, wäre die Landschaft im herrlichen Abendlicht gelegen:
Bild Bild 30
Das Wolkenloch war aber nur klein, nach wenigen Minuten war der schöne Spuk schon wieder vorbei (natürlich kam in der Zeit kein Zug vorbei).

Ich machte mich wieder auf den Rückweg nach Reichenbach. Unterwegs kam mir noch 185 358 mit einem gemischten Güterzug entgegen:
Bild Bild 31

Und als ich sechs Minuten später in Reichenbach auf dem Bahnsteig stand, kam gleich noch ein Güterzug, der von der Vorvorgängerlok (185 356) gezogen wurde:
Bild Bild 32

Mit dem gleichen MEX, in den ich tags zuvor in Plochingen eingestiegen war, fuhr ich jetzt von Reichenbach nach Stuttgart zurück.
Und damit endet auch die kleine Filstalserie.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 9):
stormblastMK69Meterfanwuvkoch (†)Wolfgang2Ingovoradebfsailingmacamorkus
EEP6, Windows 10
Bild

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Regental, Teil 1

#1108 Beitrag von Benny »

In echt lag fast ein Monat dazwischen, aber hier geht es nahtlos weiter mit der nächsten Radtour.
Ende August radelten wir den Regentalradweg entlang, der mehr oder weniger (oder teilweise auch gar nicht) dem Regen folgt. Der Regen kommt nicht nur von oben, sondern ist auch ein Fluss, der in der Nähe von Bayerisch Eisenstein jenseits der tschechischen Grenze entspringt und in Regensburg in die Donau mündet. Auf Wikipedia gibt es eine Karte, die die drei Quellflüsse zeigt. Die werden später noch relevant.

Wir hatten uns für den Regen entschieden, um das Neun-Euro-Ticket nochmal auszunutzen. Näher gelegene Ziele hätten sich nicht richtig "gelohnt", und zu weiter entfernten Zielen (es waren der Elbe- und der Nordseeküstenradweg im Gespräch) wäre man mit dem Nahverkehr ewig unterwegs. Die schnellsten Verbindungen in den Nordosten Bayerns enthalten aber eh nur Nahverkehrszüge - also das "perfekte" Ziel fürs Neun-Euro-Ticket.
Es gab da nur ein kleines Problem: An der Strecke zwischen Deggendorf und Zwiesel wurde gebaut, und der Schienenersatzverkehr nimmt keine Fahrräder mit. Und da die Nebenbahnen in Bayern nur noch verzweigte Stichstrecken sind, aber kein Netz mehr bilden, gibt es auch keine andere deutsche Bahnstrecke, über die Bayerisch Eisenstein noch zu erreichen war. Die OpenRailwayMap kann euch Überblick verschaffen.
Wenn man auf der Karte aber ein bisschen rauszoomt, taucht die Bahnstrecke nach Lam auf. Die kommt von "ganz woanders", und war daher nicht von den Bauarbeiten betroffen. Und von Lam nach Bayerisch Eisenstein sind es Luftlinie weniger als 15km - mit dem Rad also kein Problem (zumindest dann, wenn man sich das ganze auf der Karte anschaut und die Topographie außer Acht lässt - aber dazu später mehr).

Los ging es am Mittwoch, dem 24. August um 9:43 Uhr in Reutlingen.
Der Plan sah bei einer Fahrzeit von 6:45h vier Umstiege vor: In Stuttgart-Bad Cannstatt hätten wir 30 Minuten Umsteigezeit gehabt (wir fuhren aber lieber bis zum Hbf durch, dort ist der Bahnsteigwechsel einfacher), in Nürnberg waren es 14 Minuten, in Schwandorf sechs und in Cham nochmal fünf Minuten planmäßige Umsteigezeit.
Was soll da schon schiefgehen? :lol1:
Tatsächlich lief es erstaunlich gut. Die Züge waren zwar alle ziemlich voll, aber trotzdem pünktlich unterwegs. Lediglich der ALEX, mit dem wir von Schwandorf nach Cham fuhren, kam dort mit fünf Minuten Verspätung an. Die rechnerisch null Minuten Umsteigezeit waren nicht das Problem, obwohl wir die Fahrräder und Taschen über drei Treppen tragen (aus dem Zug raus und die Bahnsteigunterführung runter und wieder hoch), und für die Wege dazwischen jedes Mal die Taschen ein- und wieder aushängen mussten.
Das Problem war stattdessen, dass der Zug nach Lam nur aus einem einzigen Regioshuttle bestand, dort ein Zugbegleiter an Bord war, und der uns nicht mehr einsteigen ließ ("Kein Platz mehr für drei Fahrräder").
So blieb uns nichts anderes übrig, als den Zug fahren zu lassen:
Bild Bild 1

Um nicht eine Stunde am Bahnhof rumzusitzen, radelten wir die Strecke schonmal ein bisschen weiter. Wir waren tatsächlich schon auf dem Regentalradweg unterwegs, aber nicht an der Stelle und in der Richtung, wo wir sein wollten. Unterwegs kam uns der Gegenzug in Form von 650 668 entgegen:
Bild Bild 2

Da der Folgezug ein bisschen Verspätung aus Schwandorf mitbrachte, fuhren wir noch zwei Bahnhöfe weiter bis Miltach und mussten dort nochmal einige Minuten warten. Der Zug brachte aber nicht nur Verspätung mit, sondern auch haufenweise Fahrgäste - und wir wurden mit unseren Fahrrädern wieder nicht reingelassen :-|
In Miltach verpassten wir einen Wegweiser und fuhren auf einer alten Bahntrasse weiter. Da es sich dort so gut fuhr, merkten wir erst nach mehreren Kilometern, dass wir auf dem falschen Weg sind.
Ob uns der dritte Zug endlich mitgenommen hätte, wissen wir nicht - wir schafften es nämlich nicht mehr rechtzeitig zum nächsten Bahnhof (der wieder Miltach gewesen wäre).
Stattdessen gabs nur ein Bild vom anderen Ufer des Regens:
Bild Bild 3
Falls sich jemand über die graue Ecke oben rechts wundert: Das ist eine Eisenbahnbrücke, die zu einer weiteren stillgelegten Bahnstrecke gehört. Und wenn ich den Wikipedia-Artikel richtig interpretiere, war eben jene Brücke der Grund für die Stilllegung der Strecke.
Hier ist etwas mehr von der Brücke zu sehen:
Bild Bild 4
An dieser Stelle trennt sich der Regentalradweg von der Bahnstrecke nach Lam (rechts im Bild ist dunkel ein Radwegweiser zu sehen). Der Regentalradweg führt über die stillgelegte Bahntrasse nach Viechtach. Wir folgten aber der Bahnlinie Richtung Lam und damit unserem ursprünglichen Plan. Nur das mit dem Zeitplan passte nicht mehr so ganz. Aber zum Glück hatten wir genügend zeitliche Reserve.
Da es langsam dunkel wurde, fingen wir schon vor Lam an, nach einer Unterkunft Ausschau zu halten - und wurden auch schnell fündig. In Arrach (zwei Stationen vor Lam) stand direkt an der Radroute ein Haus, in dem "Monteurszimmer" beworben wurden. Die entsprachen zwar nicht gerade den höchsten Sterne-Standards, aber für uns war es gut genug - und eine Küche war auch dabei, in der wir uns Nudeln kochen konnten.

Am nächsten Morgen radelten wir dann noch die letzten fünf Kilometer bis Lam. Gegen halb zwölf erreichten wir den Punkt, wo wir eigentlich schon am Nachmittag zuvor ankommen wollten.
Bevor es weiter ging, gab's noch ein drittes Foto eines Oberpfalzbahn-Regioshuttles (hier 650 667), das am Endbahnhof auf die Rückfahrt nach Cham wartet:
Bild Bild 5

Wie weiter oben schon geschrieben, war Bayrisch Eisenstein jetzt keine 15 Kilometer mehr entfernt. Dass wir zwischendrin aber noch über 500 Höhenmeter bis zum 1030m hohen Brennespass überwinden mussten, war auf der Karte nicht so deutlich geworden. Der Weg dort hoch war zwar asphaltiert, aber sehr steil.
Vor dem Pass kamen wir noch am Kleinen Arbersee vorbei. Der ist auch auf der oben verlinkten Karte (hier nochmal) eingezeichnet, weil dort der Weiße Regen entspringt. Unweit des Ufers steht das "Seehäusl", wo wir uns nach dem anstregenden Anstieg erstmal jeder einen großen Eisbecher genehmigten.

Das Seehäusl hat sogar eine Bahnanbindung: Die "Kleine Arberseebahn" ist allerdings keine Eisenbahn (die würde die Steigung auch gar nicht schaffen), sondern eine "Gummibahn", die aber trotzdem nach einem festen Fahrplan unterwegs ist. Aufgrund des hohen Besucheraufkommens fuhren zwei "Züge" direkt hintereinander her. Hier zwei Bilder von Ankunft und Abfahrt auf der "Wendeplatte" am Kleinen Arbersee:
Bild Bild 6

Nachdem wir noch die restlichen Höhenmeter zum Brennespass erklommen hatten, gab es eine rasante Abfahrt nach Bayrisch Eisenstein. Bilder von dort gibt es aber erst im zweiten Teil am Donnerstag.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 5):
MK69voradestormblastMeterfanrevilo
EEP6, Windows 10
Bild

revilo
Oberschaffner
Beiträge: 25
Registriert: 08.11.2020, 10:07
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 61 Mal

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1109 Beitrag von revilo »

Ich traue es mich fast nicht zu sagen..aber...auch da war ich in den 1980 und 1990er Jahren mehrmals, allerdings ohne Rad, immer mit Öffis. Und, ja, richtig erkannt, die Brücke über den Regen war 1991 der Grund die Bahnlinie Blaibach - Viechtach einzustellen. Und, 1988 war dort noch Betrieb, mit einem urigen vorkriegstriebwagen:

Bild

Das Waldbahnnetz dort war weit verzweigt und bot so manche Überraschung für Eisenbahnfreunde, die damalige RAG arbeitete noch ehemalige Loks der 220 und auch die schönen 612 auf um sie weiterzu verkaufen, alles in der immer noch existierenden Werkstatt in Viechtach:

Bild

Ja, der Bayerwald, ein unerschöpfliches Gebiet für Eisenbahn/Naturfans!

MFG Oli
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor revilo für den Beitrag (Insgesamt 6):
MeterfanMK69stormblastLurchyBennyvorade

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Regental, Teil 2

#1110 Beitrag von Benny »

Danke für die Bilder, Oli! Da werde ich später nochmal drauf zurückkommen.
_________________________________________

Nach der Abfahrt ins Tal des Großen Regens mussten wir nochmal ein kurzes Stück steil bergauf fahren, um den am Ortsrand gelegenen Bahnhof Bayerisch Eisenstein zu erreichen - oder wie die Tschechen ihn nennen: Železná Ruda-Alžbětín (zum Glück gibt es in der Wikipedia mehr Akzente als auf meiner Tastatur).
Bild Bild 7

Der Bahnhof wurde genau auf der (damals noch bayerisch-österreichen, heute deutsch-tschechischen) Grenze gebaut, diese verläuft mitten durchs Bahnhofsgebäude:
Bild Bild 8

Das Bahnhofsgebäude ist mehr oder weniger exakt symmetrisch aufgebaut. Hier ist die tschechische Hälfte vorne und die deutsche Hälfte im Hintergrund zu sehen:
Bild Bild 9
Dadurch, dass beide Hälften separat und zu unterschiedlichen Zeitpunkten modernisiert wurden, ist die Grenze heute vermutlich viel deutlicher zu erkennen als damals beim Bau.

Im deutschen Teil des Bahnhofsgebäudes ist heute das NaturparkWelten-Museum untergebracht, das wohl auch eine größere Modellbahnanlage beherbergt. Da wir aber erst kurz vor "Ladenschluss" kamen, wurden wir nicht mehr reingelassen. Aber wir wollten ja auch Radfahren, keine Museen besuchen.
Apropos Museen: Im ehemaligen Bahnbetriebswerk auf deutscher Seite hat sich ein weiteres Museum einquartiert:
Bild Bild 10

Aber der Bahnhof Bayerisch Eisenstein besteht nicht nur aus Museum, ein paar (vergleichsweise) moderne Züge fahren den Bahnhof auch noch an.
Von deutscher Seite aus sind das Regioshuttles der Waldbahn:
Bild Bild 11
Wenn nicht gerade Bauarbeiten wären, kämen diese Züge aus Plattling, mit Zwischenhalt in Deggendorf (wo sie mir vor über sechs Jahren schonmal begegnet sind). Aufgrund der Bauarbeiten pendeln die Züge momentan aber im Inselbetrieb nur bis Zwiesel.

Auf tschechischer Seite sind noch "richtige" Züge im Einsatz, also mit Lok und Wagen. Da ich davon aber recht viele Bilder habe, zeige ich die erst im nächsten Beitrag.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 8):
stormblastMK69Meterfanrevilominioma81671Ingodiesel360vorade
EEP6, Windows 10
Bild

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Regental, Teil 3

#1111 Beitrag von Benny »

Ein tschechischer Zug war auf dem hintersten Gleis abgestellt. In Bild 11 war er im Hintergrund schon zu sehen, hier nochmal eine Großaufnahme von vorne:
Bild Bild 12
Warum die Loks der Baureihe 754 wohl den Spitznamen "Taucherbrille" bekommen haben? :-D

Es gab aber auch noch einen fahrenden Zug zu sehen. Mit einer Viertelstunde Verspätung (da war der deutsche Anschlusszug nach Zwiesel längst abgefahren) tauchte ein Regionalzug aus Beroun in der Bahnhofseinfahrt auf:
Bild Bild 13
Zwischen den hohen Masten und riesigen Bäumen im Hintergrund sieht der Zug fast aus, als wäre er auf einer Modellbahn im falschen Maßstab gekauft worden.

Dass es doch ein echter Zug im richtigen Maßstab war, konnte man wenig später sehen, als er am Bahnsteig stand:
Bild Bild 14
Auch hier war wieder eine Taucherbrille am und ein Wagen mit dediziertem Gepäcktor und -abteil im Zug.

Einen Steuerwagen hatte der Zug aber nicht am anderen Ende, deshalb musste die Lok für die Rückfahrt dorthin umsetzen. Und dazu musste sie die Grenze nach Deutschland überqueren, dort über eine Weiche aufs Nachbargleis wechseln und dann wieder nach Tschechien "einreisen":
Bild Bild 15
Der Bahnsteig zwischen Gleis 2 und 4 geht übrigens (genau wie die Gleise) gerade über die Grenze hinweg. Von deutscher Seite aus ist der Durchgang per Schild verboten (auf Bild 8 groß, hier und auf Bild 11 klein zu sehen), aus tschechischer Richtung gibt es aber keine Schilder.

Hier noch ein Nachschuss, wie die Lok zwischen beiden Zügen hindurchfährt:
Bild Bild 16

Und zum Schluss noch ein Bild mit kleiner Lok vor großen Bäumen, aufgenommen vom Hausbahnsteig aus:
Bild Bild 17

Um Tschechien mit etwas besserem Gewissen als "da waren wir schon" abhaken zu können, fuhren wir noch ein kleines Stück den Großen Regen (der in Tschechien Řezná heißt) hinauf, und dann über ausgeschilderte Waldwege zurück nach Deutschland. Die "Abzweigstelle" lag kurz vor Železná Ruda (Markt Eisenstein) an einem Bahnübergang (den wir aber gar nicht überquerten). Weil die Bahnübergänge in Deutschland doch etwas anders aussehen, zeige ich noch ein Bild:
Bild Bild 18

Nachdem wir mitten im Wald wieder die Grenze nach Deutschland überquert hatten, landeten wir in der Nähe von Ludwigsthal wieder am Großen Regen - und damit auch wieder an der Bahnstrecke der Regentalbahn. Dort geht der Bericht dann im nächsten Beitrag weiter.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 6):
stormblastMK69RenéMeterfanvoradeIngo
EEP6, Windows 10
Bild

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Regental, Teil 4

#1112 Beitrag von Benny »

Vorweg als Warnung: Fahrende Züge gibt es in dieser Folge nicht zu sehen, dafür aber ein bisschen Infrastruktur und Landschaft.

Nach einer längeren Abfahrt auf einer gut asphaltierten Straße mit leichtem Gefälle (perfekt zum Rollenlassen) endete unser kleiner Umweg und wir landeten wieder im Regental. Bevor wir auf den Regentalradweg einbiegen konnten, unterquerten wir noch eine große Stahlgitterbrücke der Bahnstrecke nach Bayerisch Eisenstein:
Bild Bild 19
Die Deffernikbrücke wurde übrigens nicht nach ihrem Ingenieur benannt, sondern nach dem Bach, den sie überquert.

Ein paar Kilometer später erreichten wir den Bahnhof Zwiesel:
Bild Bild 20

Im nördlichen Bahnhofskopf (Richtung Bayerisch Eisenstein) waren zwei Schotterwagen und ein Regioshuttle abgestellt, im Hintergrund erhebt sich der Bayerische Wald:
Bild Bild 21
Auf der anderen Seite des Bahnhofs teilen sich die Gleise in drei Strecken auf: Nach Plattling (mit Anschluss ans restliche Eisenbahnnetz), nach Grafenau und nach Bodenmais (jeweils Endbahnhöfe). Nur in letztgenannte Richtung fuhren noch Züge, auf den anderen beiden Strecken wurde gerade im Rahmen des "Schnellläuferprogramm Strecke 5634 Zwieseler Spinne" für die "Digitale Schiene Deutschland" gebaut (das stand so auf einem Baustellenschild rechts außerhalb des Bildausschnitts und war auch der Grund, warum wir unsere Tour nicht direkt in Bayerisch Eisenstein starten konnten).

Von Zwiesel führten uns die Radwegweiser mehr oder weniger parallel (aber zum Glück nicht auf) der Bundesstraße Richtung Regen (ja, es gibt auch noch eine Stadt mit diesem Namen).
Am Ortseingang von Regen wurden wir von einer weiteren großen Brücke begrüßt:
Bild Bild 22

Nachdem wir zwar durch Regen, aber nicht durch den Regen, dafür aber über den Regen* gefahren waren, ging es bergauf. Und zwar ganz ordentlich. Nicht sonderlich steil, aber ziemlich weit. Also nicht gerade das, was man vom Regentalradweg erwartet.
Außerdem wurde es langsam dunkel. Zum Glück fanden wir in March einen Gasthof, der noch ein Zimmer für uns frei hatte. Auf dem Weg dorthin haben wir nochmal einen Blick zurück geworfen:
Bild Bild 23
Falls sich jemand fragt, wo denn da der Regen ist: Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Damals blieb sie unbeantwortet, aber dank Google Maps kann ich jetzt sagen: Direkt in Bildmitte, einmal quer durch von rechts nach links.
Bild 23 entstand übrigens ziemlich genau eine Stunde nach Bild 22, dazwischen lagen sieben Kilometer Fahrstrecke und gut 150 Höhenmeter.

Ebenso wie der Tag endet an dieser Stelle auch der Bericht. Aber nächste Woche gehts mit dem nächsten Tag weiter.

Viele Grüße
Benny

* Wer von den vielen Bedeutungen von "Regen" noch einen Knoten im Kopf hat: Gemeint sind Stadt, Land Wetter und Fluss in dieser Reihenfolge.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 6):
stormblastMK69Meterfanrevilovoradebfsailing
EEP6, Windows 10
Bild

revilo
Oberschaffner
Beiträge: 25
Registriert: 08.11.2020, 10:07
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 61 Mal

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1113 Beitrag von revilo »

Hallo,
Danke für den Bericht. Und, Nein, Züge müssen nicht immer mit im Bild sein. Das Landschaftsbild Zeit eine wunderbare Stimmung, - blaue Stunde!?!?
Gruß Oli

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Regental, Teil 5

#1114 Beitrag von Benny »

Bild 23 ist ca. 20 Minuten nach (rechnerischem) Sonnenuntergang aufgenommen worden. Das dürfte als blaue Stunde zählen. Die lange Belichtungszeit (1/3s) lässt sich an den Lichtstreifen der Autos erkennen.

Am nächsten Morgen mussten wir vom Gasthof wieder zurück zum Radweg fahren. Auf dem Weg dorthin fertigte ich noch eine Tageslicht-Variante von Bild 23 an (die ist aber auch nicht wirklich besser geworden, und wird hier deshalb nicht gezeigt). Anschließend zoomte ich mal spaßeshalber zwei LKWs heran, die dicht hintereinander die Bundesstraße hochgefahren kamen. Dabei stellte ich fest, dass auch LKW fernab von Gleisen einen Bezug zur Bahn haben können. Die Ladung bestand aus einem Zweiwegebagger (von Spitzke, wenn ich das blaue Logo richtig deute) und einem dazu passenden Anhänger:
Bild Bild 24

Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt überquerten wir einen Bahnübergang, der diesmal zur Bahnstrecke von Gotteszell nach Viechtach gehörte (für Nicht-Ortskundige erwähne ich an dieser Stelle nochmal den Link zur OpenRailwayMap in Teil 1). Direkt neben dem Bahnübergang liegt der Haltepunkt Patersdorf, und ein Blick in den Aushangfahrplan verriet, dass in vier Minuten ein Zug kommen würde. Weil der Haltepunkt selbst nicht sonderlich fotogen ist, radelte ich nochmal 200 Meter zurück, und musste dann auch nicht mehr lange warten, bis ein Regioshuttle der Waldbahn aus dem Wald auftauchte:
Bild Bild 25
Das ist jetzt übrigens die dritte Variante, wie man ein Regioshuttle in gelb und grün anmalen kann (vgl. Bild 2 und 11). Und das Gewässer ist übrigens nicht der (Schwarze) Regen, sondern die Teisnach.

Der Regentalradweg machte seinem Namen weiterhin keine Ehre, stattdessen führten uns die Schilder "querfeldein" über Berg und Tal. Immerhin gab es einige schöne Abfahrten, wo man es kilometerlang rollen lassen konnte. Schließlich erreichten wir Viechtach, und nach einer steilen Abfahrt innerhalb des Orts waren wir am Bahnhof. Dort befindet sich (heutzutage) das Streckenende, und (nach wie vor) der Hauptsitz der Regentalbahn AG (RAG). Das Verwaltungsgebäude macht noch richtig was her:
Bild Bild 26
Das Logo der italienischen Staatsbahn FS hätte ich im tiefsten Bayern zwar nicht erwartet, aber das gehört wohl zur "modernen Welt" der Mutter- und Tochtergesellschaften dazu.


Jetzt ist endlich die Zeit, um auf Olis Beitrag vom 6. September zurückzukommen. Einen Vorkriegstriebwagen kann ich zwar nicht bieten (die Esslinger Triebwagen wurden erst in den 1950er-Jahren gebaut), aber zumindest die Lackierung stimmt (mittlerweile wieder) mit Olis Bild überein. Hier ist der Steuerwagen VS 0303 004 zu sehen:
Bild Bild 27

Auf der anderen Seite sehen wir den VT 07:
Bild Bild 28

Und auch zu Olis zweitem Bild kann ich eine "Antwort" liefern. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich rausgefunden habe, wo genau Oli sein Bild gemacht hat, aber jetzt bin ich mir zu 99% sicher, dass das folgende der genaue "Gegenschuss" ist, und dass die abgestellten Wagen Rottenkraft-, Flach- und Speisewagen heute in etwa dort stehen, wo damals die V200 standen (nur ein Gleis weiter rechts):
Bild Bild 29

Dreht man sich am Standpunkt von Bild 27 um, ist das Ende nah - zumindest das heutige Ende der Bahnstrecke:
Bild Bild 30
Früher ging die Strecke weiter bis Blaibach, heute verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse der Regentalradweg (auch wenn man auf dem Bild nichts davon sieht, weil die ersten paar hundert Meter mit einer Kombination aus Skate-, Park und -platz überbaut wurden).
Und genau dort fuhren wir jetzt auch weiter.
Entlang der ehemaligen Bahntrasse finden sich noch allerlei Relikte, insbesondere unzählige Hektometersteine, und das eine oder andere Bahnhofsgebäude (inkl. Bahnsteigkante ganz unten rechts im Bild):
Bild Bild 31

Der Radweg war weder steigungsfrei noch asphaltiert. Aber die Steigungen hielten sich in Grenzen (sonst wäre dort wohl kaum jemals ein Zug gefahren), und zum Schluss gab es sogar doch noch ein bisschen Asphalt. Das allerdings nur, um den Radweg kurz vor der (wohl auch für Radfahrer zu baufälligen) Regenbrücke bei Blaibach steil nach unten zu führen, wo wir exakt an der Stelle von Bild 4 wieder auf den uns bereits bekannten Uferweg trafen. Dort sahen wir dann auch zum ersten Mal an diesem Tag - nach ca. drei Stunden Fahrzeit auf dem "Regental"radweg - den namensgebenden Fluss.


Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 6):
UHartMeterfanMK69stormblastwuvkoch (†)vorade
EEP6, Windows 10
Bild

Ingo
Inspektor
Beiträge: 1512
Registriert: 08.07.2013, 17:36
Hat sich bedankt: 166 Mal
Danksagung erhalten: 590 Mal

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1115 Beitrag von Ingo »

Freu mich immer, wenn's wieder was zu lesen gibt. Nicht nur wegen der Bilder, sondern auch wegen des amüsanten Textes. Das ist ja schon literarisch.

Die andere Frage ist, ob sich auf der Regentalbahn auch genügend Fahrgäste einfinden, damit der Betrieb aufrecht erhalten wird.
Ingo

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Regental, Teil 6

#1116 Beitrag von Benny »

Ingo hat geschrieben: 19.09.2022, 11:47 Die andere Frage ist, ob sich auf der Regentalbahn auch genügend Fahrgäste einfinden, damit der Betrieb aufrecht erhalten wird.
Das kann ich nicht wirklich beurteilen. Die Streckensperrung mit Schienenersatzverkehr wird aber sicher keinen positiven Einfluss auf die Fahrgastzahlen gehabt haben.
In Viechtach hingen einige Protestplakate für den Erhalt der Waldbahn, wie sie dort auch genannt wird. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Züge aktuell nur im Probebetrieb fahren, der (sofern der Wikipedia-Artikel noch aktuell ist) nur noch bis zu diesem Monat läuft.
_________________________________________

Knapp vier Kilometer flussabwärts von der Brücke bei Blaibach (siehe Bild 4) führt eine weitere ehemalige Eisenbahnbrücke über den Regen:
Bild Bild 32
Hierbei handelte es sich um die Bahnstrecke von Straubing nach Miltach, die wir auf der Hinfahrt (siehe Teil 1) fälschlicherweise ein paar Kilometer entlanggefahren waren.
Der hier gezeigte Abschnitt kurz vor Miltach wurde 1984 im Personenverkehr und 1995 im Güterverkehr stillgelegt. Heutzutage verläuft der Regentalradweg über die Brücke, allerdings ist der Brückenbelag aus Holzbohlen sehr holperig.

Auf dem uns bereits von der Hinfahrt bekannten Radwegabschnitt kam uns wieder eine Oberpfalzbahn entgegen:
Bild Bild 33

Kurz vor Cham sah ich in der Ferne einen Güterzug aus weißen Rungenwagen in großem Bogen durch die Landschaft fahren. Die blaue Lok der evb Logistik habe ich etwas weiter rechts in einer Baumlücke separat erwischt und ins Bild eingebaut:
Bild Bild 34
Das Gleis im Vordergrund gehört zur Nebenbahn aus Lam, die wir die ganze Zeit entlanggefahren sind. Die Strecke im Hintergrund (auf der der Zug fährt) führt nach Furth im Wald und über die tschechische Grenze weiter nach Plzeň/Pilsen.

Der Wetterbericht hatte für diesen Freitag eine hohe Gewittergefahr angekündigt. Auf dem Regenradar waren auch überall um uns herum Gewitter zu sehen, aber wir hatten bis jetzt Glück gehabt, und waren die ersten viereinhalb Stunden bzw. gut 50km trocken geblieben.
Das Glück hielt aber nicht ewig, und schließlich wurde das Regental seinem Namen doch noch gerecht: Kurz vor Cham fielen die ersten Regentropfen.
Wirklich stark war der Regen aber nicht, sodass ich noch ohne die Gefahr eines Wasserschadens für die Kamera auf den nächsten Zug warten konnte.
Der hatte sich schon mehrere Minuten vorher pfeifend angekündigt; hier hat er gerade die Zusammenführung der beiden oben gezeigten Strecken hinter sich gelassen:
Bild Bild 35

Mit Regenjacken und -ponchos ausgerüstet fuhren wir dann durch den Tröpfelregen weiter nach Cham rein.
Wir kamen keinen Kilometer weiter, bevor es richtig anfing zu schütten und wir unter der strategisch gut platzierten Brücke der B22 Zuflucht suchten.
Während es über uns donnerte (sowohl vom Gewitter als auch von den Autos auf der Brücke), links und rechts neben uns prasselte und auf dem schräg gegenüber liegenden Firmengelände ein LKW-Fahrer seine Runden drehte und das rückwärts-um-die-Ecke-einparken übte, machten wir uns über die mitgebrachten Äpfel und Kekse her.

Nach einer Dreiviertelstunde donnerte ein Güterzug auf den Gleisen vorbei. Die Kamera war wegen des Regens natürlich gut weggepackt, aber zumindest für ein Bild vom Ende des Zugs hat es noch gereicht:
Bild Bild 36
Das war wohl der Gegenzug zu Bild 34. Weil ich nicht glaube, dass man einen so langen Zug in 70 Minuten (minus Fahrzeit) mit Holzstämmen beladen kriegt, gehe ich mal davon aus, dass die Lok die leeren Wagen irgendwohin gebracht und von dort bereits fertig beladene Wagen mitgenommen hat.

Auch wenn Cham nur kurz hinter der Mitte des Regentalradwegs liegt, war das schon das letzte Eisenbahnbild.
Das Gewitter war weitergezogen, der Regen ließ nach, und wir fuhren weiter. Knapp zehn Kilometer später mussten wir uns nochmal unterstellen, danach blieb es aber für den Rest des Tages trocken.
Nun blieb der Radweg auch überwiegend im Regental, und wir konnten ordentlich Kilometer machen.
Ein Teil der ausgeschilderten Strecke führte auch über Landstraßen ohne separaten Radweg, aber die waren nur schwach befahren, und die allermeisten Autofahrer verhielten sich sehr vorbildlich (beim Überholen wurde genügend Abstand gehalten, und vor uneinsichtigen Kurven wurde geduldig gewartet statt "auf gut Glück" überholt) - da sind wir aus Baden-Württemberg leider ganz anderes gewohnt.

Zum Abschluss habe ich noch eine kleine Bildercollage für euch:
Bild Bild 37

Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Regensburg, wo der Regen in die Donau mündet. Während die anderen nach Übernachtungsmöglichkeiten telefonierten, machte ich noch eine Langzeitbelichtungen von der nächtlichen Flussmündung (die Lichter im Hintergrund befinden sich schon auf der anderen Seite der Donau bzw. eines Donau-Seitenarms). Als Stativ-Ersatz diente hierbei das Geländer der letzten Brücke über den Regen.

Damit war der Regentalradweg "abgehakt", aber unsere Tour trotzdem noch nicht zu Ende. Wie es am nächsten Tag weiterging, erfahrt ihr am Montag.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 5):
MK69revilovoradeMeterfanstormblast
EEP6, Windows 10
Bild

revilo
Oberschaffner
Beiträge: 25
Registriert: 08.11.2020, 10:07
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 61 Mal

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1117 Beitrag von revilo »

Guten Morgen,
tja, Regen - kann durchaus nützlich sein. Und, ja, natürlich war ich an besagter Brücke über den Regen in Miltach auch. Es muß eine traumhafte Nebenbahn gewesen sein,
der ehe. Bahnhof Miltach ebenso. Und, typisch - ich war zwar 3 x dort, habe aber kein einziges Bild IM Bahnhof Miltach mit seinen 5 Gleisen gemacht. Für eine Nebenbahn ein wirklich großer Bahnhof!

Bild

16. August 1988, eine Üg von Konzell kommend am Esig Miltach, auf der Regenbrücke...man beachte den Güterzugbegleitwagen!

Ansonsten, Hut ab wer solche Radtouren nicht scheut! - und das "Theater" bei der Verladung in den Zug....

Gruß Oli
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor revilo für den Beitrag (Insgesamt 4):
voradeMeterfanBennystormblast

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Altmühltal, Teil 1

#1118 Beitrag von Benny »

Von Regensburg aus ging es am nächsten Morgen gleich weiter, die Donau "bergauf" bis Kelheim (diesen Abschnitt waren wir gut sechs Jahre zuvor schonmal in Gegenrichtung gefahren), und ab dort die Altmühl entlang nach Eichstätt. Dort in der Nähe wollten wir nämlich noch ein paar Tage "Urlaub auf dem Bauernhof" bei entfernten Verwandten verbringen.
Züge haben wir an diesem Tag gar keine gesehen, deshalb hier nur zwei Bilder von der Altmühl in Kelheim (mit der "Befreiungshalle") und bei Riedenburg:
Bild Bild 1
Die Altmühl ist bis Dietfurt Teil des Main-Donau-Kanals, dementsprechend kanalisiert sieht sie auch aus.

Das einzige Bahnfoto des Tages entstand in Kinding, wo die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt das Altmühltal kreuzt:
Bild Bild 2
Zwischen den beiden Tunnelportalen liegt der Bahnhof Kinding, wo alle zwei Stunden der schnellste Regionalzug Deutschlands hält (der München-Nürnberg-Express fährt mit 190km/h über die Schnellfahrstrecke).
Im Hintergrund führt die A9 in verschiedenen Höhenlagen den Hang des Altmühltals hinauf Richtung München.

Irgendwo unterwegs trat meine Gangschaltung in Streik. Der Schaltzug hatte sich (im Laufe der Zeit) so weit aufgefasert, dass die Kraft der Rückstellfeder (plötzlich) nicht mehr ausreichte. Nachdem ein provisorischer Reparaturversuch (alles abknipsen, was raussteht) nicht zum Erfolg führte, fuhr ich mit festgelegtem Gang weiter - was im weitgehend ebenen Altmühltal erstaunlich gut ging.
Am nächsten Tag bekamen wir bei einem "Hinterhof-Fahrradverleih" in Eichstätt einen neuen Schaltzug. Nachdem wir den eingebaut hatten, funktionierte alles wieder wie gewohnt.

Während der Rest der Familie noch zwei Tage länger blieb, fuhr mein Vater schon an diesem Tag wieder nach Hause. Ich brachte ihn noch nach Eichstätt Bahnhof. Die Formulierung klingt etwas komisch, bedeutet aber etwas anderes als "zum Bahnhof in Eichstätt". Eichstätt Bahnhof liegt nämlich nicht wirklich in Eichstätt, sondern "mitten im Nirgendwo" an der Bahnstrecke München–Treuchtlingen:
Bild Bild 3

In letztgenannte Richtung (also nach Treuchtlingen) war auch dieser KLV-Zug unterwegs, der von einem ÖBB-Taurus gezogen wurde und noch einen FS-Mercitalia-Vectron mitführte:
Bild Bild 4

Das in Bild 3 nach vorne links abzweigende Gleis führt mit zwei Zwischenhalten nach Eichstätt Stadt (früher ging die Strecke noch deutlich weiter durchs Altmühltal Richtung Beilngries).
Auf dieser 5km langen Stichstrecke pendelt heutzutage ein Triebwagen der Bayerischen Regiobahn im Stundentakt und stellt den Anschluss der Stadt Eichstätt ans restliche Eisenbahnnetz her.
In Wasserzell hat der Triebwagen bereits etwas Höhe gegenüber dem Altmühltal gewonnen:
Bild Bild 5


Die Hauptstrecke von München verläuft ab Eichstätt Bahnhof ebenfalls durchs Altmühltal, aber in die andere Richtung weiter in Richtung Treuchtlingen. Hier sollte an diesem Wochenende ein ganz besonderer Zug verkehren. Und wo ich schonmal hier im Altmühltal war, wollte ich mir den natürlich nicht entgehen lassen. Mehr dazu im nächsten Beitrag - dann sogar mit Sonnenschein.

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 8):
UHartMK69MeterfanRenéIngorevilovoradestormblast
EEP6, Windows 10
Bild

revilo
Oberschaffner
Beiträge: 25
Registriert: 08.11.2020, 10:07
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 61 Mal

Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1119 Beitrag von revilo »

Hallo,
bin gespannt. Ja, sorry, dort waren wir auch schon..auch mit dem Rad. Es ist dort super zum Radeln, damals radelten wir auch die alte Bahnlinie Dollnstein - Rennertshofen ab und fuhren mit dem Zug zurück, Quartier hatten wir in Pappenheim. Eichstädt ist ein traumhaft schönes Städtle, die alte Bahnlinie dort im Altmühltal muß traumhaft gewesen sein! Und, wenn man am Bahnsteig des NEUEN Bf Kinding steht kann man in der Ferne den ALTEN Bf Kinding erkennen....das wird in Merklingen - auf der schwäbischen Alb nicht möglich sein.....
Gruß Oli

Benutzeravatar
Benny
Inspektor
Beiträge: 1573
Registriert: 14.12.2012, 23:25
Wohnort: Eningen
Hat sich bedankt: 117 Mal
Danksagung erhalten: 1097 Mal
Kontaktdaten:

Im Altmühltal, Teil 2

#1120 Beitrag von Benny »

Der Altmühltalradweg verläuft auf der anderen Seite der Altmühl, weit weg von der Bahnstrecke. Bei Obereichstätt fand ich aber eine Möglichkeit, die Altmühl zu über- und die Strecke zu unterqueren. Dabei verpasste ich die Begegnung zweier Regionalbahnen. Weil die auf dieser Strecke nur im Stundentakt fahren, hätte ich jetzt eine Stunde auf den nächsten Zug warten müssen - wenn es nicht noch den Güterverkehr gäbe. Leider weiß man (ohne Insider-Informationen) nie, wann der nächste Güterzug kommt.
Deshalb fuhr ich auf einem Feldweg die Gleise entlang, bis ich ein grünes Signal sah. Ich achtete extra auf das Mastschild, um sicherzugehen, dass es sich nicht um ein Selbstblocksignal (mit weiß-gelb gestreiftem Mastschild) handelt, das im Normalfall immer grün zeigt. Das Mastschild war aber weiß-rot-weiß, deshalb rechnete ich damit, das bald ein Zug kommt.
Das war auch der Fall, aber nicht in der Richtung, die das Signal angekündigt hatte. Dementsprechend überrascht war ich, als das "blaue Zebra" (185 663 von Lokomotion) von hinten kam:
Bild Bild 6

Die zweite Lok (185 665) mit der Sonderbeklebung "50 Jahre Kombiverkehr" gibt es im Nachschuss nochmal in groß:
Bild Bild 7

Ich folgte dem Feldweg durch eine langgezogene Kurve. 20 Minuten nach Bild 7 war die Sonne gerade wieder hinter einer Wolke verschwunden, als 152 021 mit einem schwach ausgelasteten KLV-Zug um die Kurve kam:
Bild Bild 8
Kaum war der Zug weg, war die Sonne wieder da :-|

Auf der Suche nach der "perfekten" Fotostelle fuhr ich weiter die Strecke entlang. Unter Mithilfe von DSO Railview (eine Karte, wo die Aufnahmeorte vieler besonders schöner Bilder eingetragen sind) fand ich kurz vor Dollnstein diesen Blick mit Wald, Fels und Zug:
Bild Bild 9
Dies ist ein Nachschuss auf den sechsteiligen Twindexx-Doppelstocktriebwagen, der als Regionalbahn in Richtung Ingolstadt/München unterwegs ist und mich etwas überrascht hat. Da ich zwischenzeitlich auch keinen anderen Zug in diese Richtung bemerkt habe, gehe ich davon aus, dass das Signal von Bild 6 vierzig Minuten lang grün zeigte. Zum Glück habe ich nicht so lange dort gewartet :-D

Ist euch beim Bild oben die Oberleitung am oberen und der Schotter am unteren Rand aufgefallen? Die Strecke macht hier eine große Kurve, und führt somit zweimal durchs Bild. Das Hauptmotiv (wenn man noch ein bisschen die Wiese hochgeht) sieht so aus:
Bild Bild 10
Für die RB nach Treuchtlingen/Nürnberg 10 Minuten später bequemte sich auch die Sonne mal wieder hinter den Wolken hervor.
Wer genau hinschaut, kann sogar die Altmühl sehen, die sich zwischen Zug und Oberleitungsmast links aber sehr gut getarnt hat.

Kommen wir zum Abschluss dieses Beitrags noch wie versprochen zum besonderen Zug, der mich hierher gelockt hatte:
Zu Zeiten des 9€-Tickets waren einige Zusatzzüge unterwegs, zum Beispiel auch einer, der ohne Zwischenhalt von München nach Nürnberg (und zurück) fährt. Normalerweise fuhr dieser Zug über die Schnellfahrstrecke, am letzten Augustwochenende wurde er aufgrund von Bauarbeiten bei Nürnberg aber durchs Altmühltal nach Fürth umgeleitet.
Die Fahrzeiten standen zwar in der Fahrplanauskunft, waren mangels Zwischenhalt allerdings ziemlich ungenau (München ab 16:10 Uhr, Fürth an 18:10). Auf der Karte liegt das Altmühltal ziemlich genau mittig zwischen München und Fürth, deshalb rechnete ich mal so ganz grob um 17:10 Uhr mit dem Zug (wäre aber auch darauf vorbereitet gewesen, falls er noch vor der RB gekommen wäre).
Die grobe Schätzung erwies sich aber als erstaunlich präzise: Neun Minuten nach der RB, um genau 17:12 Uhr fuhr der von MRCE angemietete Vectron X4E-651 mit orangen ex-Locomore-Wagen durch die Dollnsteiner Fotokurve:
Bild Bild 11
Und die berüchtigte Fotowolke hatte sich auch im letzten Moment verzogen :grins:

Viele Grüße
Benny
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Benny für den Beitrag (Insgesamt 4):
MK69voradestormblastrevilo
EEP6, Windows 10
Bild

Antworten