Reale Bahnbilder von Benny

Bundesbahn, Reichsbahn und Co
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Benny
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Und noch ein besonderer Zug auf der Panoramabahn

#1181 Beitrag von Benny »

Eigentlich sollte das ja gar keine Serie werden...
Aber als heute Mittag doch nochmal die Sonne rauskam, und aus Böblingen schon wieder ein abfahrbereiter Autozug gemeldet wurde, musste ich doch nochmal raus - ganz besonders deshalb, weil die blaue "Smarties"-Lok 111 023 vor dem Zug hing:
Bild Bild 10
Das sich hier zum ersten Mal auftuende Panorama des Stuttgarter Talkessels hat dann wohl auch den Lokführer dazu verleitet, sein Handy zu zücken (was ich erst heute Abend beim Betrachten der Bilder erkannt habe).


Weil in der folgenden halben Stunde sonst nichts mehr kam, zeige ich hier auch nochmal den Regelverkehr.
Los geht's mit 3442-714, der zusammen mit 3442-708 als RE14b/a nach Freudenstadt bzw. Rottweil unterwegs ist:
Bild Bild 11

Einen Oberleitungsmasten weiter sehen wir zehn Minuten später den KISS-Triebzug 4106 (der gestern schon auf Bild 7 zu sehen war) auf dem Weg nach Zürich:
Bild Bild 12

Nochmal drei Minuten später schiebt 147 570 einen IC2 aus Singen die Panoramabahn abwärts:
Bild Bild 13


Ich hoffe, die vielen Bilder von immer der gleichen Fotostelle waren nicht zu langweilig. Vorerst sind jedenfalls keine weiteren Autozüge auf der Panoramabahn zu erwarten, da die Baustelle zwischen Leonberg und Korntal heute Nacht beendet wird.

Viele Grüße
Benny
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revilo
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Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1182 Beitrag von revilo »

Hallo,
Umleitergüterzüge gab es dort auch vor vielen Jahren als die damals noch eingleisige Strecke zwischen Renningen und Böblingen umgebaut wurde um die S 60 ordentlich fahren lassen zu können, der Umbau erfolgte von ca 2008 bis 2012, erst zum Dez 2012 nahm die S 60 in ganzer Länge Ihren Betrieb auf. Die umgeleiteten Güterzüge fuhren damals alle über die Panoramabahn und waren - nicht nur bei mir - ein beliebtes Fotomotiv, damals ein Klassiker war der Blick auf das "Bürgerhospital":
DSC_0551dso.jpg
DSC_0551dso.jpg (469.94 KiB) 6335 mal betrachtet
Stuttgart, 21.April 2010 - noch steht das Wohnhaus/Hochhaus, noch war für Fotografen ein ungehinderter Blick möglich.....
Und, weil diese Umleitergüterzüge von Sindelfingen aus zuerst nach Böblingen fuhren um dort Kopf zu machen, war immer ein Lok vorne und hinten, für Fotografen optimal.
Auch in der Nähe meiner Arbeitsstelle war der download/file.php?mode=view&id=2656&sid ... 4ceb1c8c87 eine oder andere "Schuß" möglich:

Tja, so was das....in der Regel waren es "Daimlerzüge", selten etwas anderes, und, gäbe es nicht den Daimler in Sindelfingen, so gäbe es wirklich wenig Güterzüge auf der Gäubahn.

Gruß Oli
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DSC_0481dso.jpg
DSC_0481dso.jpg (613.43 KiB) 6335 mal betrachtet
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Benny
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Noch mehr Besonderes auf der Panoramabahn

#1183 Beitrag von Benny »

Diese Woche begann mit einem Knall: In der Nacht zu Montag gegen 3 Uhr explodierte ein Haus hier in Stuttgart-West und fing anschließend Feuer. Das war wohl überregional in den Nachrichten, aber für alle, die davon trotzdem nichts mitbekommen haben, verlinke ich hier mal den Einsatzbericht der Feuerwehr.
Obwohl ich weniger als einen Kilometer entfernt wohne, habe ich die Explosion selbst nicht mitbekommen, sondern erst in den Nachrichten davon erfahren. Dort habe ich aber gesehen, dass die Stelle ziemlich dicht an den Gleisen der Panoramabahn liegt - und vermutlich sogar im Sichtbereich meiner "Standardfotostelle".

Das Wetter war diese Woche längst nicht mehr so gut wie in der Woche davor, aber eine Meldung in den Live-Sichtungen motivierte mich dann doch noch dazu, aus dem Haus zu gehen.
Wie angekündigt zog 101 088 mit Werbung für die "Dampfbahnroute Sachsen" den Schweizer IC nach Stuttgart:
Bild Bild 14

Und wie vermutet war auch die Einsatzstelle der Feuerwehr zu sehen. Die auch mittags noch aufsteigenden Rauchschwaden machten die Lokalisierung sehr einfach.
Hier ist die Stelle mit dem Hamster zu sehen, der dem IC im Abstand von sechs Minuten folgte:
Bild Bild 15


Unabhängig von der Explosion gab es auch im S-Bahn-Tunnel eine Störung, die dazu führte, dass einige S-Bahnen über die Panoramabahn umgeleitet wurden. Hier erklimmen gerade 430 081 und 019 den Rand des Talkessels:
Bild Bild 16
Falls es nicht aufgefallen ist: Das ist fast die selbe Perspektive wie Bild 15, nur mit deutlich weniger Zoom.


Am Dienstag wurde gemeldet, dass die 155 016 (siehe Bild 3 bis 5) schon wieder über die Panoramabahn fahren würde. Den Grund habe ich zwar nicht verstanden (die "normale" Strecke über Leonberg ist erst kommende Woche wieder gesperrt), aber es wird wohl einen gegeben haben.
Um wenigstens mal ein bisschen Abwechslung reinzubringen (und weil ich mangels Sonnenschein auch nicht auf dessen Richtung achten musste), ging ich auf die Fußgängerbrücke, die die Strecke auf Höhe der Einfahrsignale überquert. Nach ziemlich langer Wartezeit in der Kälte kam die schöne Lok schließlich doch noch um die Kurve:
Bild Bild 17
Aus dieser Perspektive passt sogar noch der Zugschluss mit aufs Bild :grins:


Und zum Schluss doch noch ein Sonnenfoto vom gestrigen Samstag, als ich mich mal abseits der üblichen Wege herumgetrieben habe.
Bild Bild 18
Am Fuße des berühmten Wahrzeichens wartet ein Stadtbahntriebwagen der U15 an der Endhaltestelle "Ruhbank (Fernsehturm)" auf seine Rückfahrt nach Stammheim.

Viele Grüße
Benny
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Tunnelzulauf Nord, Teil 1

#1184 Beitrag von Benny »

Auch wenn ich jetzt eigentlich schon bunte Frühlingsbilder zeigen könnte, will ich erstmal noch ein paar Bilder zeigen, die mittlerweile genau drei Monate alt sind. Die sind zwar ziemlich monoton (zumindest was die Farbe angeht), aber hoffentlich trotzdem interessant.

Bei einem kleinen Wettbewerb von meinem Arbeitgeber habe ich eine Stuttgart-21-Baustellenführung gewonnen. Die finden an verschiedenen Orten jeweils mehrmals wöchentlich statt. Ich entschied mich für die Führung in den "Tunnelzulauf Nord" am Samstag, dem 4. Februar.
An besagtem Tag traf ich mich mit meinem Vater und meiner Schwester am "Infoturm Stuttgart" (ITS), der direkt am Gleis 16 des heutigen Hauptbahnhofs liegt. Nach einer einstündigen Werbeveranstaltung im ITS (bei der alle Vorteile von Stuttgart 21 aufgezählt und die Nachteile gekonnt verschwiegen wurden), wurde die gesamte Gruppe (genau 19 Teilnehmer, weil ab 20 Teilnehmer ein zweiter Führer im Tunnel notwendig gewesen wäre) mit Gummistiefeln, Warnwesten und GPS-Peilsendern ausgestattet. In voller Montur stiefelten wir einmal an allen oberirdischen Gleisen vorbei und kamen über die heutige Baustellen- und zukünftige Rettungszufahrt in den "Tunnelzulauf Nord".
Das ist der Bereich, der sich nordwestlich an die zukünftige Bahnsteighalle anschließt, also das unterirdische Weichenvorfeld und die daran anschließenden Tunnelröhren.

Damit ihr eine grobe Vorstellung bekommt, wie das ganze zusammenhängt, verlinke ich euch mal einen schematischen Gleisplan (aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel) sowie die entsprechende Stelle in der OpenRailwayMap. Dort sind die zukünftigen Gleise auch schon eingezeichnet.

Die Rettungszufahrt führt mitten ins Weichenvorfeld hinein. Im Gegensatz zur vergleichsweise übersichtlichen Bahnsteighalle ist das Weichenvorfeld ein Gewirr aus Gleisen und Zwischenwänden, in dem man sehr schnell den Überblick verliert. Ich bin mir deshalb zwar ziemlich, aber nicht vollständig sicher, dass die folgenden Angaben der Realität entsprechen.

Das erste Bild zeigt den Blick von der Zufahrt Richtung Bahnsteighalle, nachdem ich die erste Zwischenwand bereits durchquert habe:
Bild Bild 1
Hinter der Wand links liegt noch ein weiteres Gleis (wo auch die nach links abzweigende Weichenverbindung hinführt), das in der Bahnsteighalle Gleis 8 heißt. Über die Weiche geradeaus geht es nach Gleis 7, rechts im Bild ist die Zufahrt zu Gleis 6 zu sehen.

Eine Zwischenwand weiter sehen wir die Gleise 6, 5 und 4 (von links nach rechts):
Bild Bild 2
Das von links reinkommende Gleis ist dasjenige, das in Bild 1 am rechten Bildrand zu sehen ist. Die dort (auf Bild 1 am rechten Bildrand) zu sehende Baustellenabsperrung ist auch hier zu sehen - wer findet sie?

Noch eine Zwischenwand weiter sieht man immer noch die Tunnelöffnung von Gleis 5/4 sowie rechts die Öffnung von Gleis 3/2:
Bild Bild 3
Dieses Bild habe ich absichtlich etwas dunkler belichtet, damit man besser in die zukünftige Bahnsteighalle sehen kann. Dort werden aktuell noch die letzten Kelchstützen gegossen, wofür jeweils ein Gewirr aus Gerüststangen nötig ist.


Wenn man ein paar Schritte zurückgeht und sich umdreht, guckt man in die Röhre:
Bild Bild 4
Um genau zu sein in die (Tunnel-)Röhre, durch die später die Züge aus Feuerbach (Fernverkehr von Norden) und Bad Cannstatt in den Tiefbahnhof einfahren werden. Rechts von der Wand befindet sich ein ähnlicher Tunnel für die ausfahrenden Züge.
Hier sieht man auch gut die ständig wechselnden Tunnelprofile, um dem Weichenvorfeld gerade so viel Platz zu geben wie nötig.
Weil die runden Tunnel mit Schalwagen betoniert werden, kann sich der Querschnitt nicht fließend ändern. Für einen neuen Querschnitt braucht es einen neuen Schalwagen, und das gibt dann eine deutlich sichtbare Kante im Tunnelgewölbe.

Mit etwas mehr Zoom sieht man gut den Übergang vom großen Tunnelquerschnitt auf die zwei eingleisigen Tunnel:
Bild Bild 5
Links kommt das Regio-Gleis von Bad Cannstatt hoch, rechts ist das Fernbahn-Gleis aus Feuerbach, dessen weiteren Verlauf man durch das geschlossene Rolltor leider nicht so gut sehen kann. Dieses Gleis müsste aber von oben kommen, um das Cannstatter Gleis überqueren zu können (kann man in der oben verlinkten OpenRailwayMap am besten sehen).
Die bunte Beleuchtung dient übrigens der Markierung von Notausgängen (grün) und Wasserentnahmestellen (blau).

Und was steht da vor dem Rolltor? Ein Feuerwehrwagen mit Schienenfahrgestell!
Der gehört(e?) der Freiwilligen Feuerwehr Calberlah (in der Nähe von Wolfsburg) und steht jetzt für Baustelleneinsätze bereit.
Auf obigem Bild wirkt der LKW in dem großen Tunnel fast ein bisschen verloren. Von vorne und mit Menschen zum Größenvergleich sieht die Sache aber schon wieder ganz anders aus:
Bild Bild 6
Ein Vorteil der langen Belichtungszeiten: Die Leute "zensieren" sich selbst :grins:

Im nächsten Beitrag geht's dann auf die andere Seite des Rolltors.

Viele Grüße
Benny
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Tunnelzulauf Nord, Teil 2

#1185 Beitrag von Benny »

Hinter der Zwischenwand (die dort natürlich nur während der Bauphase steht) standen zwei große "Windmaschinen" zur Tunnelbelüftung:
Bild Bild 7
Gehört hat man von den Maschinen nichts, gespürt auch nicht. Zumindest nicht an der Stelle, wo ich hier stand. Erst zwei Schritte weiter links wurde man plötzlich fast weggeblasen :-D Die rechte Maschine war aber wohl ausgeschaltet.

Einfach nur ein "Stimmungsfoto" mit spiegelndem Schienenkopf:
Bild Bild 8

Das war die am weitesten vom Hauptbahnhof entfernte Stelle, die wir besichtigt haben. Anschließend ging es wieder zurück am Rolltor vorbei (daneben war noch eine Tür für Menschen), und durch den "Notausgang" (siehe Bild 5) rüber in die andere Tunnelröhre.
Beim Blick zurück in Richtung Bahnhof sieht es dort so aus:
Bild Bild 9
Auf dem Gleis, auf dem ich hier gerade stehe, werden mir in Zukunft die Fernzüge Richtung Feuerbach entgegenkommen. Nach links geht es Richtung Bad Cannstatt.

Wenn man der Bahnhofshalle näher kommt, werden die Gleise mehr und die Tunnel eckiger:
Bild Bild 10

Auf obigem Bild sind noch zwei erwähnenswerte Dinge zu sehen:
Erstens rechts das große "Loch in der Decke". Das gehört (genauso wie auf Bild 4 das Gegenstück im anderen Tunnel) zum "Schwallbauwerk Nord". Damit wird (zusammen mit dem "Schwallbauwerk Süd") zukünftig die Belüftung der Bahnsteighalle sichergestellt. Und dem Namen nach sollen diese Öffnungen wohl auch dafür sorgen, dass die Luftdruckwelle, die die Züge in den Tunneln vor sich herschieben, einfach ins Freie entweichen kann, bevor sie in der Bahnsteighalle Probleme macht.
Zweitens die vielen gelblichen Bretter rechts und links entlang den Schienen. Das sind Abdeckungen von irgendwelchen Löchern, damit man an die Gummischeiben unter den Gleisen rankommt (zur Wartung oder wenigstens zum Einbau). In diesem Bereich sind die Gleise nämlich nicht fest einbetoniert, sondern "schweben" auf Gummielementen, damit die Vibrationen der fahrenden Züge nicht auf die umliegenden Häuser übertragen wird. "Tief im Berg" ist diese Dämpfung nicht mehr nötig, deshalb hören die gelben Bretter im Vordergrund auf.


Zum Schluss noch ein Bild, wo man die verschiedenen Baustadien der festen Fahrbahn sieht:
Bild Bild 11
Na gut, die letzten beiden Baustadien sieht man hier nicht: Zwischen die Schienen kommen noch Betonelemente, und darauf noch Gummimatten. Dadurch ähnelt der gesamte Tunnelbereich einem riesigen Bahnübergang und kann im Notfall auch von Straßenfahrzeugen (Rettungswagen und Evakuierungsbussen) befahren werden.


Das wars auch schon wieder aus dem "Tunnelzulauf Nord". Ich hoffe, ihr fandet die Einblicke in die Stuttgarter Unterwelt genauso spannend wie ich.

Viele Grüße
Benny
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Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1186 Beitrag von Lurchy »

Hier mal ein Dankeschön für Tunnelzulauf Nord, Teil 1 & 2: :daho :daho :daho

Klasse Aufnahmen und Kommentare! :grins:

Gruß Lurchy aka Karl-Heinz :roll:
Spoiler:
:grins: Hallo Welt! shock
Viele Liebe Grüße aus Düsseldorf! :daho :idea: :snap Der Stadt mit der längsten Theke der Welt! :roll:

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Wolfgang2
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Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1187 Beitrag von Wolfgang2 »

Hallo Benny,

danke für den höchst interessanten Beitrag über ein durchaus faszinierendes Projekt!

Hoffenlich lohnt sich der Aufwand, nicht dass die Gegner des Projekts doch Recht behalten?

Grüße aus dem Wedertal
Wolfgang2

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Abschied vom IC 118 und 119

#1188 Beitrag von Benny »

Anfang Juni ist die Zeit der Abschiede. Der kleine Fahrplanwechsel ist zwar erst am morgigen Sonntag, aber das Zugpaar IC 118/119 fuhr schon am Donnerstag zum letzten Mal. Nach ein paar Tagen baustellenbedingtem Ausfall fährt ab morgen unter diesen Zugnummern ein siebenteiliger ICE 4 (dann als ICE 118/119).

Dieses Zugpaar war immer ein besonderes, denn auf dem Weg von Innsbruck ins Ruhrgebiet (über Lindau, Friedrichshafen, Ulm, Stuttgart, Mannheim und am Rhein entlang) kamen österreichische IC-Wagen zum Einsatz. Weil es dafür keine passenden Steuerwagen gibt, musste bei jedem Fahrtrichtungswechsel (in Stuttgart, Friedrichshafen und früher auch noch in Lindau) die Lok umgesetzt bzw. getauscht werden. Seit der Elektrifizierung von Bodenseegürtel- und Südbahn vor ein paar Jahren wird der IC 118 von einem ÖBB-Taurus bis Stuttgart gezogen, ab dort übernimmt für die restliche Strecke eine DB-Lok der BR 101. Beim südwärts fahrenden IC 119 geht das ganze umgekehrt, hier wird in Stuttgart von 101 auf Taurus gewechselt. Mit diesem IC 119 bin ich vor gut einem Jahr auch mal mitgefahren.

Da der Donnerstag in Baden-Württemberg ein Feiertag ist (Fronleichnam), hatte ich Zeit, die letzten Fahrten nochmal zu fotografieren. Für diesen Tag waren zwar ab Mittag Gewitter angesagt (erstmals seit mehreren Wochen ununterbrochen schönen Wetters), aber davor sollte es noch sonnig sein.
Zwischen Heidelberg und Stuttgart fährt der IC 119 über die Schnellfahrstrecke. Die verläuft zwar zu großen Teilen in Einschnitten und Tunneln oder auf Dämmen und Brücken, aber in der Nähe von Pulverdingen gibt es einen kurzen ebenerdigen Abschnitt, wo man gut fotografieren kann. Von der Stelle habe ich sogar schonmal Bilder eingestellt (hier Bild 16 bis 25).

Ich war schon etwas früher vor Ort (um noch eine Alternativstelle suchen zu können, falls das Feld im Vordergrund mit blickdichtem Mais bepflanzt gewesen wäre). Zusammen mit der immer weiter steigenden Verspätung des IC 119 führte das dazu, dass ich insgesamt zwei Stunden an der Stelle verbrachte. In der Zeit kamen noch einige andere Züge vorbeigedonnert, die zeige ich vielleicht später nochmal.
In diesem Beitrag geht es aber um den IC 119. Und der kam schließlich mit knapp einer Stunde Verspätung Richung Stuttgart an mir vorbeigefahren:
Bild Bild 1

Aber keine Regel ohne Ausnahme, einen anderen Zug zeige ich hier doch noch - zusammen mit (einem kleinen Teil) der Gewitterfront, die sich dahinter auftürmte.
Bild Bild 2
Das ist die gleiche Stelle wie auf Bild 1, aber die entgegengesetzte Fahrt- und 90° geänderte Blickrichtung.


Einen Nachteil hat so eine Schnellfahrstrecke: Die Züge sausen nur durch, halten aber nicht. Um mit der (S-)Bahn nach Hause zu fahren, musste ich erst noch wieder zurück nach Asperg an die Altbaustrecke radeln. Das sind gut 7 Kilometer Luftlinie, die direkt in die Gewitterfront reinführten. Hier ein 360°-Panoramabild von unterwegs:
Bild

Irgendwie schaffte ich es aber pünktlich zu den ersten Regentropfen bis zum Bahnhof Asperg, und musste sogar nur zwei Minuten auf die nächste S-Bahn (im Halbstundentakt) warten. Kaum war die S-Bahn losgefahren, fing es draußen an zu prasseln.
Anstatt direkt bis zur Schwabstraße zu fahren (und mich auf dem Nachhauseweg doch noch nassregnen zu lassen), stieg ich in Zuffenhausen nochmal aus. Ich hoffte auf ein paar sehenswerte Unwetterfotos aus dem Schutz des Bahnsteigdachs heraus, aber diese Hoffnung wurde nicht erfüllt. Es fielen zwar weiterhin Regentropfen, aber zu wenig, um für interessante Fotoeffekte zu sorgen.

Stattdessen kam irgendwann noch der letzte IC 118 vorbei, "standesgemäß" mit über einer Stunde Verspätung (die hatte er größtenteils kurz vor Stuttgart aufgesammelt, weil in Bad Cannstatt infolge des Unwetters der Strom ausgefallen war). Zur Feier des Tages (na gut, vermutlich war das nicht der Grund) wurde der Zug gleich von zwei Loks nach Dortmund gezogen:
Bild Bild 3


Soweit die Bilder vom letzten Einsatztag. Am Samstag davor hatte ich aber der "Taurus-Seite" des Zuglaufs noch einen Besuch abgestattet.
Für den IC 119 schaffte ich es nur bis zum Stuttgarter Hbf. Hier fährt er gerade (mit diesmal "nur" 40 Minuten Verspätung) in den Bahnhof ein:
Bild Bild 4
Rechts steht schon der Taurus bereit, der den Zug anschließend bis Innsbruck ziehen wird.

Für den Gegenzug fuhr ich nach Uhingen auf die bekannte Nassachtalbrücke. Nach ein paar Minuten Wartezeit fuhr mir der pünktliche(!) IC 118 vor die Linse:
Bild Bild 5

Falls sich jemand über die SBB-Wagen wundert: Die ÖBB hat wohl momentan einen gewissen Wagenmangel und sich daher 1.-Klasse-Wagen aus der Schweiz ausgeliehen.


Viele Grüße
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Hallo ICE 119 und 101 019

#1189 Beitrag von Benny »

Zum heutigen Fahrplanwechsel fuhr der 119 zum ersten Mal als ICE - und prompt an Stuttgart vorbei. Vermutlich weil in Bad Cannstatt gerade Kabel für den "Digitalen Knoten Stuttgart" gelegt werden und deshalb nur zwei von acht Gleisen für durchfahrende Züge zur Verfügung stehen, wurde der ICE 119 (wie auch viele andere Fernzüge) über die Schusterbahn an Stuttgart vorbeigeleitet, einen Ersatzhalt gab es dann in Esslingen.

Hier überquert der siebenteilige ICE gerade den Neckar:
Bild Bild 6

Wie schon vor knapp einem Jahr (Bild 32+33) hatte ich mich an einer Stelle platziert, von der man sowohl neckarabwärts zur Schusterbahn blicken konnte, als auch neckaraufwärts zur Rosensteinbrücke.
Wenig später kamen nämlich zwei Loks der BR 218 mit dem IC 2013 auf Gleis 1 durch Bad Cannstatt gefahren ...
Bild Bild 7

... und überquerten die Rosensteinbrücke Richtung Hauptbahnhof:
Bild Bild 8
(das Bild ist etwas stärker nachbearbeitet, um das Gegenlicht auszugleichen)

Wenn ich mich nicht irre, ist nach dem Ende vom IC 118/119 das Zugpaar IC 2012/2013 jetzt das einzige, bei dem in Stuttgart noch die Lok gewechselt wird.
Und während genau das geschah, fuhr ich durch den Rosensteinpark zum Nordbahnhof. Dort warteten bereits einige Fotografen auf den Zug, denn die "neue" Lok war eine ganz besondere:
Bild Bild 9
101 019 hat erst vor wenigen Tagen eine neue Werbebeklebung für das "Fahrtziel Natur" bekommen. Die heutige Bespannung des IC 2013 war der zweite Einsatz nach der Beklebung.
Die hier sichtbare Seite wirbt für den Nationalpark Hohe Tauern - und lässt die Lok im Großstadtdschungel fast verschwinden :-D


Viele Grüße
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Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1190 Beitrag von Wolfgang2 »

sehr schön, Benny!
Wobei mich besonders die Gleisanlagen und Weichenstraßen faszinieren, genau so wie die tolle Landschaft bei dir zu Hause.

Ist das im Vordergrund der Bilder 7 und 8 die neue Neckar-Brücke von Stuttgart 21?

Gruß Wolfgang2

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Abschied von Schweizer IC-Wagen und der BR 101 auf der Gäubahn

#1191 Beitrag von Benny »

Vom Abschied des IC 118/119 am 8.6. habe ich euch drei Beiträge weiter oben schon berichtet. Aber Anfang Juni gab es noch einen Abschied: Vor genau vier Wochen, also am Freitag, dem 02.06. um 20:28 Uhr, verließen zum letzten Mal Schweizer IC-Wagen den Stuttgarter Hauptbahnhof in Richtung Zürich. Damit ging auch die Ära der BR 101 auf der Gäubahn zuende.

Vor den Abschiedsfotos nochmal ein kleiner Abriss der wechselhaften Geschichte der Gäubahn-ICs (zumindest von dem Teil, den ich selbst erlebt habe. Die Geschichte davor kann Oli vielleicht bei Gelegenheit ergänzen):
  • Als ich im Jahre 2017 das erste Mal an der Gäubahn fotografiert habe, bestand der Fernverkehr von Stuttgart nach Zürich aus Schweizer IC-Wagen, die meist von Loks der BR 101 gezogen wurden (bis Singen, ab dort übernahmen Schweizer Loks).
  • Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 gab es ein neues Betriebskonzept auf der Gäubahn. Jetzt gab es im stündlichen Wechsel "schnelle" und "langsame" ICs. Die schnellen ICs bestanden aus Schweizer IC-Wagen und wurden in der Regel von einem ÖBB-Taurus gezogen (weiterhin mit Lokwechsel in Singen), für die langsamen ICs kamen Doppelstock-ICs mit der BR 147 (im ersten Jahr noch mit der BR 146) zum Einsatz. Weil diese IC2 "anfangs" noch keine Schweiz-Zulassung hatten, mussten Fahrgäste nach Zürich in Singen umsteigen. Das ist der "Normalzustand", den ich in den letzten Jahren oft genug gezeigt habe.
  • Weil die IC2 immer wieder für Probleme sorgten und auch weiterhin keine Schweiz-Zulassung absehbar war, zog die DB irgendwann die Reißleine und kaufte von der österreichischen Westbahn sechsteilige KISS-Triebwagen (mit bereits bestehender Schweiz-Zulassung) für den Einsatz auf der Gäubahn. Nach ein paar Probeeinsätzen im November kommen die KISS seit dem Fahrplanwechsel 2022 im Regelbetrieb zum Einsatz, und fahren dabei bis nach Zürich durch (in Singen muss nur noch die Fahrtrichtung, aber nicht mehr die Lok gewechselt werden). Die Triebwagen haben sowohl ein paar Umläufe von den Doppelstock- als auch den Schweizer ICs übernommen. Da die Übernahme und Neulackierung etwas Zeit brauchte, standen anfangs noch nicht alle acht KISS zur Verfügung. Deshalb fuhren weiterhin drei Zugpaare mit Schweizer IC-Wagen, vor denen nun wieder die BR 101 zum Einsatz kam.
  • Seit dem 3.6. und noch bis zum 26. Oktober ist die Gäubahn wegen Bauarbeiten an verschiedenen Stellen nicht durchgängig befahrbar. In der Zeit sollen nördlich der Baustellen (also nach Stuttgart) die 147-bespannten Doppelstockwagen fahren, südlich der Baustellen (also nach Zürich) die Doppelstocktriebwagen.
  • Wenn die Gäubahn Ende Oktober endlich wieder durchgehend befahrbar ist, stehen alle acht KISS-Triebwagen zur Verfügung, und können somit fast das gesamte IC-Programm auf der Gäubahn übernehmen. Lediglich ein Umlauf muss noch mit der BR 147 gefahren werden.
Langer Rede, kurzer Sinn (der stand auch schon oben): Am 02.06. fuhren zum letzten Mal Schweizer IC-Wagen auf der Gäubahn. Und ich nutzte die letzte Woche für ein paar Abschiedsfotos.

Am Dienstagabend machte ich etwas früher Feierabend und fuhr nach Herrenberg, wo ich um 19:10 Uhr am berühmten "Albblick" endlich das Foto nachholen konnte, was ich fast sechs Jahre zuvor knapp verpasst hatte:
Bild Bild 1

Am Mittwochabend musste ich nur kurz* das Haus verlassen, um den gleichen Zug — IC 184, diesmal von 101 145 gezogen — am Gefälle- und Kurvenanfang am Stuttgarter Westbahnhof aufzunehmen:
Bild Bild 2
* na gut, ein bisschen länger war ich doch draußen, weil der Zug erst mit einer halben Stunde Verspätung um 19:54 Uhr kam.

Am Donnerstag fuhr ich früh morgens mit dem Zug nach Horb, um an ein paar Stellen zu fotografieren, die nur morgens im Licht liegen. Dabei fuhr mir um 8:53 Uhr auch die 101 121 mit dem IC 284 vor die Linse:
Bild Bild 3
Da ich meinen Laptop dabei hatte, konnte ich auf der Hin- und Rückfahrt im Zug noch etwas arbeiten und nach der Ankunft am Stuttgarter Hauptbahnhof gleich ins Büro gehen.

Am Freitag, dem letzten Einsatztag, nutzte ich meine flexiblen Arbeitszeiten (und -orte) noch etwas stärker aus.
Für den morgendlichen IC 284 fuhr ich mit der S-Bahn nach Ehningen. Dort führt das Würmviadukt über den gleichnamigen Fluss, mit dem ich noch "eine Rechnung offen hatte" (siehe Text zum Bild 17 vom 07.04.2020). Zur Erneuerung des Viadukts wird die Strecke ab nächsten Monat gesperrt, aber auch jetzt wird nebendran schon fleißig gewerkelt.
Um 9:13 Uhr zog 101 033 den letzten IC 284 übers Viadukt:
Bild Bild 4

Die Schweizer IC-Wagen stehen in der Regel eine Stunde (minus Ankunftsverspätung) in Stuttgart und fahren dann wieder zurück nach Zürich. Ich konnte in der Zeit gemütlich zum Ehninger Bahnhof zurücklaufen und mit der S-Bahn nach Österfeld zurückfahren. Dort wollte ich ein letztes Mal fotografieren, wie eine 101 mit Schweizer Wagen das Tunnelportal der S-Bahn-Strecke überquert. Ich war nicht der einzige mit dieser Idee. Um 10:40 Uhr begrüßt die Führerstandbesatzung von 101 024 die auf der Brücke wartenden Fotografen, während rechts gerade noch der Gegenzug ins Bild rollt:
Bild Bild 5

In den verbleibenden 20 Minuten bis zum nächsten Meeting hätte ich es weder ins Büro noch nach Hause geschafft. Aber ich hatte vorausgeplant und den Laptop mitgenommen. So suchte ich mir eine halbwegs schattige Bank in der Nähe, nahm von dort am Meeting teil und fuhr anschließend nach Hause.


Die Fahrt am frühen Nachmittag nach Stuttgart konnte ich nicht fotografieren (schon wieder ein Meeting), aber für deren Rückfahrt eine Stunde später fuhr ich nochmal los: Über den Hasenberg(tunnel) zur Brücke über den ehemaligen Haltepunkt Heslach. Dort warteten bereits einige andere Fotografen, der Sonnenstand passte perfekt (was an der Stelle wichtig ist, weil es im Wald viele schattenwerfende Bäume gibt), aber der Zug ließ auf sich warten. Irgendwann kam dann aber doch die Abfahrtsmeldung aus Stuttgart Hbf, und um 14:50 Uhr zog 101 110 den IC 189 mit einer Viertelstunde Verspätung um die Kurve:
Bild Bild 6
Die Lok erinnert an das 50-jährige Intercity-Jubiläum. Die auf der Seitenwand abgebildeten Fahrzeuge stellen dabei aber nur einen kleinen Ausschnitt der abwechslungsreichen Einsatzgeschichte auf der Gäubahn dar.
Bis auf die 103 habe ich sogar alle abgebildeten Fahrzeuge im Einsatz auf der Gäubahn dokumentieren können — bei der 103 war es "nur" eine Überführungsfahrt.


Am Abend fand — wie an jedem ersten Freitag im Monat — eine Critical Mass statt. Das ist eine große Radtour mit diesmal weit über tausend Fahrrädern kreuz und quer durch die Stadt. Die wollte ich natürlich nicht verpassen. Die zeitgleich stattfindende allerletzte Fahrt der Schweizer IC-Wagen wollte ich aber natürlich auch nicht verpassen.
Zum Glück führte die Route der Critical Mass direkt am Hauptbahnhof entlang. So konnte ich den ersten Teil der Strecke mitfahren und mich dann am Bahnhof einfach "ausklinken", einmal um die Baugrube rumschieben und schon stand ich an den Bahnsteigen.
Ebenfalls da stand wieder die 101 110, die zuvor den vorletzen Schweizer IC aus Singen hergezogen hat, von den Wagen abgekuppelt wurde und nun auf die letzte Abfahrt wartet, um anschließend in den Abstellbahnhof rangieren zu können:
Bild Bild 7

Der Einsatz der "50 Jahre Intercity"-Lok war wohl kein Zufall. Engagierte Eisenbahner hatten für den Abschied sogar noch eine weitere Werbelok organisiert.
Der Regenbogen-101 066 wurde die Ehre zuteil, den allerletzten IC 285 nach Zürich zu ziehen. Pünktlich um 20:28 Uhr war Abfahrt:
Bild Bild 8

Auch für passende Abschiedsschilder hatte jemand gesorgt. Die fuhren schon den ganzen letzten Tag auf den Loks mit, und wurden am Abend auf dem Bahnsteig von den zahlreich anwesenden jungen und alten Bahnfans stolz durch die Gegend getragen sowie in die Kameras gehalten.
Weil das Schild auf den obigen Fotos immer nur klein zu sehen ist, zeige ich hier nochmal eine Nahaufnahme:
Bild Bild 9

Als ich wieder aus dem Bahnhof rauskam, fuhr gerade die Critical Mass in der anderen Richtung am Bahnhof vorbei. So konnte ich mich einfach wieder "einklinken" und noch bis zum Schluss mitfahren. Ein besseres Timing hätte es kaum geben können 8-)

Viele Grüße
Benny
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Von altlackierten neuen Loks und neulackierten alten Wagen

#1192 Beitrag von Benny »

Am Samstag vor zwei Wochen fuhr der AKE-Rheingold von Köln nach Lindau zurück. Die Route führte dabei auch an Stuttgart vorbei und durchs Filstal. Ich fuhr dem Zug voraus bis an eine Stelle kurz vor Ebersbach, wo schon ein paar andere Fotografen warteten.
Um 9:48 Uhr tauchte der 12 Wagen lange Zug auf der "Paradestrecke" auf:
Bild Bild 1

Auch wenn ich die BR 101 immer als "moderne Lok" erlebt habe, kommt sie so langsam schon am Ende ihres Arbeitslebens an. Die ersten Exemplare wurden bereits ausgemustert und verschrottet, und der Baureihen-Erstling – die hier zu sehende 101 001 – wurde ans DB-Museum abgegeben. Dort wurde sie letzten Monat neu lackiert – in rot-beige. Das ist zwar nicht historisch korrekt, passt aber zu den TEE-Wagen – und sieht auch ziemlich gut aus, wie ich finde!

Beim Warten auf den ÖBB-EC 113 kam noch eine Überraschung von hinten: Ein Mireo im Agilis-Design:
Bild Bild 2
Die "gibt" es wohl auch erst seit ein paar Wochen (ich hatte davon noch gar nichts mitbekommen), eingesetzt werden sollen sie ab Dezember 2024 zwischen Regensburg und Plattling.


Währenddessen wurde nordwestlich von Stuttgart eine Überführungsfahrt von Köln nach Stuttgart gemeldet, bestehend aus der TRI-110 469, einigen TRI-n-Wagen sowie Doppelstockwagen von DB Gebrauchtzug. Als mein Zug aus Ebersbach in Stuttgart Hbf einfuhr, sah ich die bunte Garnitur schon ein paar Gleise weiter stehen. Bis ich ausgestiegen und zum richtigen Bahnsteig gegangen war, verschwand die Fuhre schon wieder ins Bw Rosenstein. Ich konnte dem Zug nur noch hinterherschauen – und hinterherfotografieren:
Bild Bild 3

Es gab aber trotzdem noch genügend Gelegenheit, TRI-n-Wagen zu fotografieren – und sogar mitzufahren.
Auch dieses Jahr ist der S-Bahn-Stammstreckentunnel in den Sommerferien wieder gesperrt. Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren werden die S-Bahnen aber nicht mehr über die Panoramabahn umgeleitet (das hatte jedesmal zu erhöhtem Radsatzverschleiß geführt, sodass der Verkehr jeweils nach wenigen Wochen wieder eingestellt werden musste), sondern fallen gleich ganz aus. Stattdessen gibt es dieses Jahr einen planmäßigen Ersatzverkehr im Halbstundentakt, der mit zwei Pendelzügen zwischen Stuttgart Hbf und Böblingen über die Panoramabahn gefahren wird. Eine Garnitur ist ein stinknormaler Doppel-Hamster, aber die andere Garnitur besteht aus fünf n-Wagen von TRI und einer von DB-Gebrauchtzug angemieteten Lok der BR 111.
Die ehemaligen "Silberlinge" haben von TRI zwar eine neue Lackierung bekommen, aber die Fenster lassen sich immer noch öffnen – da macht das Bahnfahren gleich deutlich mehr Spaß.
Aus dem Grund entschied ich mich, vom Hauptbahnhof nicht direkt nach Hause zu radeln, sondern erst noch eine Station am offenen Fenster aus dem Talkessel herauszufahren und dann von Vaihingen zurück nach Hause zu radeln.

(Fast) pünktlich um 11:38 Uhr rollte 111 121 mit dem Pendelzug aus Böblingen in den Stuttgarter Hbf ein:
Bild Bild 4

Zwölf Minuten später war der Zug schon wieder auf der Rückfahrt – und ich darin. Der Blick zurück auf eine ausfahrende S-Bahn (im neuen Design) ist zwar nicht wirklich spektakulär – aber ich weiß, dass das (dank Zoom etwas komprimierte) Weichenvorfeld bei dem einen oder anderen Mitleser auf Interesse stoßen wird :-)
Bild Bild 5

Acht Bahnkilometer später war ich praktisch zu Hause – nützt aber nichts, wenn der Zug dort nicht hält :evil:
Bild Bild 6
Das Motiv dürftet ihr bereits kennen – wenn auch aus etwas anderer Perspektive ;-)

Falls nicht – hier ist die andere Perspektive, aufgenommen einen Tag später:
Bild Bild 7
Zu sehen ist immer noch 111 121, jetzt aber ziehend.
Die Garnitur scheint regelmäßig alle drei Tage gedreht zu werden (vermutlich um einseitigen Radsatzverschleiß auf der kurvigen Panoramabahn zu vermeiden).

Viele Grüße
Benny
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Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1193 Beitrag von Branderjung »

Hallo Benny,

wieder sehr schöne Fotos von Dir !
Die BR111 121 habe ich auch im Jahr 2017 in Aachen Hbf abgelichtet, leider nicht so schöne Fotos wie von dir. Die BR111 sind hier bei uns im Großraum Aachen, Köln, Düsseldorf bis ins Ruhrgebiet, auch noch teilweise im RE-Dienst anzutreffen.
Sie werden aber immer seltener und durch die BR 146 abgelöst.

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Gruß Herbert
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Nochmal Rheingold im Filstal

#1194 Beitrag von Benny »

Und gleich noch ein Beitrag mit der 101 001 in Rheingold-Lackierung...

Am vergangenen Sonntag kam der AKE-Rheingold von einer Mehrtagesfahrt aus Österreich zurück. Die Route führte wieder über die Filstalbahn und an Stuttgart vorbei.
Weil die Landschaft dort einfach schöner ist, fuhr ich mit dem Zug ins Filstal nach Ebersbach, und radelte von dort weiter auf die Nassachtalbrücke.

Wenig überraschend war ich nicht der Erste an dieser Stelle:
Bild Bild 1
Später kamen noch zwei weitere Fotografen dazu. Aber die Brücke ist lang genug, da findet jeder einen Platz.

Gemeinsam schmorten wir noch über 20 Minten in der Sonne, dann betrat der Star des Tages die Bühne:
Die vom DB Museum angemietete und relativ frisch lackierte 101 001 zieht einen beträchtlich langen Zug (13 Wagen!) von Pörtschach am Wörthersee zurück nach Dortmund:
Bild Bild 2

Zum Glück hatte ich in Stuttgart den früheren Zug gewählt, denn der nächste Taktzug (eine halbe Stunde später) tauchte erst 15 Sekunden nach obigem Bild auf, als der Rheingold schon wieder verschwunden war:
Bild Bild 3


Dann wurde noch ein DB-KISS aus Ulm vorgemeldet. Der musste in Geislingen an der Steige jedoch warten und den Regionalverkehr vorlassen. Umso überraschter waren wir, als der Doppelstock-Triebwagen doch vor dem Go-Ahead-Flirt erschien.
Damit sich die Bilder nicht zu sehr ähneln, hier mal eine Variante mit mehr Zoom:
Bild Bild 4

Da der Regionalverkehr nun auch mit leichter Verspätung angekündigt war, strampelte ich schnell zurück nach Ebersbach, um ohne lange Wartezeit zurück nach Stuttgart zu fahren. Ein bisschen warten musste ich dann aber doch noch, denn bis der Zug endlich im Bahnhof Ebersbach einfuhr, hatte sich die Verspätung schon auf fast zehn Minuten erhöht. Die Rückfahrt nach Stuttgart verlief dann aber reibungslos.

Viele Grüße
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Eine Hundertjährige auf großer Fahrt

#1195 Beitrag von Benny »

Die vor 100 Jahren gebaute und auf den Namen "Paula" getaufte Zahnrad-Dampflok 97 501 war heute mal wieder auf großer Fahrt. Wie vor genau fünf Jahren ging es von Reutlingen über Plochingen, die Geislinger Steige, Ulm und Schelklingen nach Münsingen. Der Grund ist auch so ähnlich wie damals: Es gibt auf der Alb gleich drei Jubiläen zu feiern: „20 Jahre SAB-Verein“, „100 Jahre Zahnradlok Paula“ und das 130-jährige Jubiläum der Strecke Honau-Engstingen-Münsingen.

Ich startete meinen Fototag bei Wernau, kurz vor Plochingen. Nach einer halben Stunde Wartezeit kam der Überführungszug angefahren:
Bild Bild 1

Von Reutlingen bis Plochingen wurde der Zug von der Gmeinder-V70 gezogen, die die SAB vor ein paar Jahren gekauft hat. Hier ist sie nochmal näher zu sehen:
Bild Bild 2

Ich radelte hinterher nach Plochingen, wo der Zug schon bereit war für die Fahrt zur Geislinger Steige, "Paula" voran:
Bild Bild 3

Vorher durfte aber noch ein MEX (Metropol-Express) auf die Strecke, und ich fuhr darin mit, zwei Stationen bis Ebersbach.
Vom Bahnhof Ebersbach radelte ich noch ein Stückchen zurück und kam "just in time" an der geplanten Stelle an, als auch schon 97 501 vorbeigedampft kam:
Bild Bild 4

Mit dem nächsten MEX eine halbe Stunde später überholte ich den Zug, der in Süßen zur Seite genommen worden war.
Was einmal klappt, kann ja auch ein zweites Mal klappen. Zwei Stationen später (in Kuchen) stieg ich aus, radelte ein Stück zurück. Ein bisschen musste ich warten, aber nicht lange, dann war das nächste Bild "im Kasten":
Bild Bild 5

Von Mitfotografen (an jeder Stelle, an der ich war, standen noch 5 bis 10 andere Fotografen, auch wenn sie auf den Bildern natürlich meistens nicht zu sehen sind) hatte ich erfahren, dass der Zug in Geislingen Wasser fassen soll. Also radelte ich die knapp 6 Kilometer bis Geislingen, und kam am Bahnhof an, als der Wasserschlauch gerade wieder eingerollt wurde.
Erstmal noch ein Foto:
Bild Bild 6

Und weil das Ausfahrsignal noch auf rot stand, fuhr ich nochmal ein Stückchen voraus, bis zu einem Fußgängersteg über die Gleise auf Höhe der Geislinger Einfahrsignale.
Nachdem noch ein RE vorgelassen wurde, nahm "Paula" die Geislinger Steige in Angriff:
Bild Bild 7

Was zweimal klappt, kann ja auch ein drittes Mal klappen. Ich radelte wieder zurück zum Bahnhof und wartete dort auf den nächsten MEX. Auf der gesamten Fahrt nach Ulm sah ich aber keinen Dampfzug an der Seite stehen. Ich spekulierte darauf, dass ich den Zug nicht einfach übersehen hatte (ich hatte nicht durchgehend aus dem Fenster geschaut), und stieg in Ulm um in eine "Regio-S-Bahn" in Richtung Schelklingen. Und wer hätte es gedacht, in Ulm-Söflingen überholten wir den Dampfzug tatsächlich.
Da das ziemlich sicher die letzte Überholung war, blieb ich bis Schelklingen in der Regio-S-Bahn, und radelte (mal wieder) ein Stückchen zurück bis an eine schöne Stelle, die ich zuvor auf DSO-Rail-View gesehen hatte.
Nach ein paar Minuten sprang das Einfahrvorsignal auf "Langsamfahrt erwarten", dann schlossen sich die Schranken, und schließlich kam der Zug die Ach entlanggedampft:
Bild Bild 8
Zeitlich genau passend hatte sogar die Sonne noch eine kleine Wolkenlücke im ansonsten weitgehend bedeckten Himmel gefunden.

Ich hatte gehofft, dass es in Schelklingen beim Wechsel von der DB- auf die SAB-Strecke nochmal etwas Aufenthalt gibt. Aber als ich wieder zurück auf dem Bahnsteig war, sah ich nur noch die Rücklichter der V70 in der Ferne verschwinden:
Bild Bild 9
Weil eine Verfolgung auf der SAB-Strecke mangels anderer Züge (zum Hinterherfahren und Überholen) eh aussichtslos war, ergriff ich die Gelegenheit in Form des Diesel-Talents, der gerade angefahren kam, und fuhr gleich wieder nach Hause.

Fazit: Es ist auch möglich, einen Zug ohne Auto zu verfolgen. Zumindest dann, wenn der Zug nur 50km/h fährt und alle paar Kilometer an die Seite genommen wird, um andere Züge vorbeizulassen ;-)

Viele Grüße
Benny
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Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1196 Beitrag von MK69 »

Tolle Bilder einer einzigartigen Lokomotive! Soweit ich weiß, ist sie die einzige Zahnraddampflok in Deutschland, die noch existiert.
Viele Grüße aus München Meinhard (MK 69) und Toleranz ist Trumpf!
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Jubiläumstag auf der Schwäbischen Albbahn, Teil 1

#1197 Beitrag von Benny »

MK69 hat geschrieben: 01.10.2023, 06:34 Tolle Bilder einer einzigartigen Lokomotive! Soweit ich weiß, ist sie die einzige Zahnraddampflok in Deutschland, die noch existiert.
Ich kenne mich auch nicht mit dem gesamten Fahrzeugbestand der Bundesrepublik aus, aber von den vier gebauten Zahnraddampfloks der Baureihe 97.5 wurde bisher nur eine einzige verschrottet (nämlich 97 503). Die drei anderen sind noch erhalten, und dampfen gerade über die Alb (97 501) oder stehen in Bochum-Dahlhausen (97 502) bzw. Berlin (97 504). Wenn du betriebsfähige Zahnraddampfloks meinst, kannst du die 97 501 eigentlich auch nicht dazuzählen, weil sie kein Zahnrad mehr hat (und auch keine Zahnradstrecke).

____________________


Der 1. Oktober war "Jubiläumstag" auf der Schwäbischen Albbahn. Anlässlich dessen fuhren gleich zwei Dampfzüge je zweimal über die Strecke: Die 1913 gebaute württembergische T3 zog den einen Zug, die am Vortag nach Münsingen überführte württembergische Hz (auch bekannt als 97 501 oder "Paula") den anderen.

Ich habe mir die Fahrzeiten (auch die der regulären Züge) zu einem Bildfahrplan zusammengebastelt, der alle Fahrten auf einen Blick zeigt:
Bild

Der erste Dampfzug startet um kurz nach 9 in Münsingen. Von Stuttgart aus gibt es eine Verbindung, die kurz vor 9 in Münsingen ankommt: Stuttgart ab 7:23 Uhr, in Metzingen innerhalb von 7 Minuten umsteigen in die Ermstalbahn nach Bad Urach, und von dort gibt es einen Bus (mit Fahrradmitnahme und 5 Minuten Umsteigezeit) direkt nach Münsingen.
Diese Verbindung hatte ich ein paar Monate vorher schonmal erfolgreich genommen. Auch diesmal kam ich pünktlich in Münsingen am Bahnhof an.
Zwischendrin war ich allerdings nicht ganz so zuversichtlich. Auf dem Zugzielanzeiger in Stuttgart verkündete die Laufschrift, dass der Zug heute nur bis Nürtingen fährt, ab dort bestünde Ersatzverkehr mit Bussen (die natürlich bestimmt den Anschluss in Metzingen verpassen und auch keine Fahrräder mitnehmen). Direkt darunter stand aber noch Tübingen als Zugziel, ebenso wie im DB Navigator und auf der Anzeige am Zug selbst. Auch der Schaffner wusste nichts von einem vorzeitigen Fahrtende, und letztendlich gab es auch keins. Ein paar Minuten Verspätung der Ermstalbahn machten den Umstieg in Bad Urach dann nochmal spannend, aber letztendlich hat alles geklappt.

Die T3 stand schon am Bahnsteig, ich nutzte die verbliebenen paar Minuten, um ihr noch ein Stückchen vorauszufahren.
Auf der langen Geraden hinter Münsingen kam die T3 mit vier württembergischen Wagen aus der Kaiserzeit im Streiflicht vorbeigedampft:
Bild Bild 1
Ursprünglich war ich noch ein paar Meter weiter gefahren, in der Hoffnung auf ein kleines bisschen Frontlicht in der Kurve. Die wurde aber durch den Schatten eines kleinen Bergrückens zunichte gemacht. Das Streiflichtbild gefällt mir aber auch sehr gut.

Ein ebenfalls an diesem Tag stattfindendes Mountainbike-Rennen behinderte mein Fortkommen (die Streckenposten erlaubten mir zwar, die abgesperrte Rennstrecke zu überqueren, aber natürlich nur dann, wenn gerade kein "Rennfahrer" in Sicht war), sodass ich es nicht mehr schaffte, den Dampfzug nochmal einzuholen.
Deshalb wartete ich in Gomadingen auf die Rückfahrt, die dann auch pünktlich neben dem Bahnhofsgebäude eintraf:
Bild Bild 2


Die Zugkreuzung in Marbach dauerte wohl etwas länger, sodass der reguläre NE81 ein paar Minuten verspätet an ein paar Storchschnäbeln vorbeifuhr:
Bild Bild 3

Die Rückfahrt 50 Minuten später war dann wieder halbwegs pünktlich. Ich hatte die Zeit genutzt, mir bei Offenhausen einen etwas erhöhten Fotostandpunkt zu suchen:
Bild Bild 4

Während der NE81 in Marbach mit dem zweiten Dampfzug kreuzte, fuhr ich diesem bis Engstingen voraus. Auch dort suchte ich mir einen erhöhten Standpunkt an der Bahnhofseinfahrt.
Beim Warten sah ich im Bahnhof noch eine kleine Diesellok herumfahren:
Bild Bild 5
Von der Diesellok werde ich später noch mehr Bilder zeigen, jetzt ist erstmal "Paula" dran.
Nach der Kreuzung in Marbach wieder leicht verspätet, rollt sie zwischen Schloss Lichtenstein (links hinten) und einem Maisfeld hindurch auf den Engstinger Bahnhof zu:
Bild Bild 6
Das ist die gleiche Stelle, an der ich vor sieben Jahren dieses Video aufgenommen habe. Und so wie damals kamen auch diesmal im letzten Moment noch einige Autoverfolger angedüst. :roll:

Die zehn Minuten Aufenthalt in Engstingen nutzte ich, um den Zug nochmal zu überholen und ein Stückchen vorauszufahren. Kurz hinter Engstingen enstand so ein zweites Bild des Zugs:
Bild Bild 7

Eine Verfolgung mit dem Fahrrad nach Trochtelfingen war aussichtslos. Aber der Zug würde ja irgendwann schon wieder von alleine zurückkommen. :-)
Wenn ihr den Bildfahrtplan oben betrachtet, könnt ihr euch vielleicht schon denken, was auf den nächsten Bildern zu sehen sein wird. Oder ihr wartet einfach bis morgen :grins:

Viele Grüße
Benny
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Re: Reale Bahnbilder von Benny

#1198 Beitrag von MK69 »

Ich weiß nicht, ob das Zahnradtriebwerk noch nach gerüstet werden soll (eine passende Strecke gibt es ja nicht in Deutschland), m.E. ist es dann aber auch nicht sinnvoll. Die 97 504 habe ich in Berlin auch gesehen, ich meinte mit meiner Aussage tatsächlich die Betriebsfähigkeit, das Zahnradtriebwerk mal außen vor gelassen.
Viele Grüße aus München Meinhard (MK 69) und Toleranz ist Trumpf!
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#1199 Beitrag von Benny »

Das Zahnradtriebwerk ist betriebsfähig. Nur das Zahnrad fehlt. Da gibt es wohl keins mehr, das noch alle Zähne hat.
____________________

Nachdem der Dampfzug davongedampft war, fuhr ich schnell wieder zurück auf die andere Seite von Engstingen, wo ja bald die planmäßigen NE81 ankommen sollten. Mit knapp zehn Minuten Verspätung taten sie das auch:
Bild Bild 8

Bei planmäßig nur vier Minuten Wendezeit in Engstingen lässt sich natürlich nicht viel Verspätung rausholen. Mir reichte die Zeit aber, um die Strecke noch zwei Kurven weiterzufahren, wo es auch mittags für ostwärts fahrende Züge noch Frontlicht gibt.
Der auf der Rückfahrt führende Triebwagen gehört zur neueren Bauserie - gut zu erkennen an den runden Scheinwerfern und dem separaten Zugzielanzeiger:
Bild Bild 9

Obiges Bild entstand um 13:07 Uhr. Die Zeit bis zum Treffen der beiden Dampfzüge gegen 14 Uhr nutzte ich, um die Bewirtung durch die Reservistenkameradschaft Engstingen zu "testen" - und für ein Bild vom Oldtimerbus der SAB, der als "Schienenersatzverkehr" zum (schon lange nicht mehr ans Schienennetz angebundenen) Bahnhof Honau eingesetzt wurde:
Bild Bild 10


"Paula" kam Tender voraus pünktlich zurück - und hielt vor dem Bahnübergang ziemlich abrupt an:
Bild Bild 11
Und gerade als ich dachte, dass erst noch die Einfahrt des anderen Zugs abgewartet werden würde, setzte sich der Zug dann doch wieder in Bewegung...

Die T3 mit ihren vier Wagen kam dann fünf Minuten später aus Münsingen eingetrudelt:
Bild Bild 12

Ein Bild von der Begegnung muss natürlich auch noch sein:
Bild Bild 13

Im Fahrplan hatte der "große" Dampfzug keinen langen Aufenthalt in Engstingen. Deshalb fuhr ich ihm gleich wieder voraus und landete wieder an der selben Stelle, wo ich fast auf die Minute genau eine Stunde vorher die beiden NE81 fotografiert hatte:
Bild Bild 14

Und die hundertjährige Lok nochmal in groß:
Bild Bild 15

Eigentlich wollte ich auch die T3 bei der Abfahrt nach Gammertingen nochmal fotografieren, aber dem machte die Verspätung der Züge (außer bei der Abfahrt) und die Entfernung der letzten Fotostelle (2km) einen Strich durch die Rechnung: Als ich wieder am Bahnhof Engstingen ankam, sah ich den württembergischen Zug in der Ferne gerade noch um die Kurve verschwinden.

Wie ich die dann folgende eineinhalbstündige Zuglücke gefüllt habe, erfahrt ihr morgen.

Viele Grüße
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Jubiläumstag auf der Schwäbischen Albbahn, Teil 3

#1200 Beitrag von Benny »

Am Bahnhof Engstingen war noch mehr geboten als Dampfzüge und Essen: Auf dem Stumpfgleis hinter dem Bahnhofsgebäude (das früher mal über die Honauer Steige nach Reutlingen weitergeführt hat) stand noch der Fahrradwagen der SAB mit einer Fotoausstellung, und auf der V 50 001 wurden Führerstandsmitfahrten angeboten.
Die hin- und herfahrende Lok hatte ich schon am Vormittag aus der Ferne gesehen (siehe Bild 5), jetzt konnte ich sie mir nochmal aus der Nähe anschauen:
Bild Bild 16

Und noch ein Bild von den vielen kurzen Pendelfahrten:
Bild Bild 17

Nachdem ich selbst eine Runde mitgefahren war (ohne Fotos), die Fotoausstellung betrachtet und mir noch ein Stück Kuchen gegönnt hatte, wurde es langsam wieder Zeit für Dampf. Ich fuhr der aus Münsingen kommenden 97 501 etwas entgegen bis zu dem markanten Einschnitt in der Nähe von Kohlstetten.
Erst sah man hinter dem Hügel ein paar Rauchschwaden aufsteigen, dann ein paar Lichter im Einschnitt um die Kurve kommen, und dann tauchte "Paula" pfeifend daraus auf:
Bild Bild 18

Laut Fahrplan sollten die letzte Rückfahrt nach Münsingen mit beiden Loks stattfinden. Ich vermutete, dass in Engstingen einfach beide Züge "Rücken an Rücken" zusammengekuppelt werden würden. Und so war es dann auch. Nach einiger Wartezeit, in der die Schatten immer weiter auf die Schienen zukrochen, rollte der Zug kurz vor Offenhausen durch die Kurve:
Bild Bild 19

Neben mir standen noch viele weitere Fotografen an dieser Stelle. Aber dank Fahrrad war ich wohl der einzige davon, der schnell genug am Gestüt vorbeifahren konnte, um den Zug nach dem Halt in Offenhausen noch ein zweites Mal aufzunehmen:
Bild Bild 20
Das ist die gleiche Stelle wie bei Bild 4, nur diesmal von der anderen Seite.

Beim Auskundschaften von eben jener Fotostelle hatte ich am Vormittag nach eine andere Aussicht entdeckt, etwas weiter in Richtung Gomadingen. Dort wartete ich auf die letzte Hinfahrt des Tages.
Ich musste vergleichsweise lange warten, aber mit ca. 10 Minuten Verspätung kamen die beiden NE81 doch noch um die Kurve gedieselt:
Bild Bild 21

Ich folgte dem Zug bis kurz vor Kohlstetten, wo ich die Rückfahrt abwartete. Wegen der besseren Ausleuchtung zeige ich hier den Nachschuss:
Bild Bild 22
An der Stelle bin ich schon oft vorbeigefahren (liegt ja direkt am Radweg), aber bisher gab es irgendwie nie die Gelegenheit für ein Foto...

Obiges Bild von der letzten Zugfahrt des Tages auf diesem Streckenabschnitt entstand um viertel nach fünf. Jetzt galt es nur noch, wieder zurück nach Stuttgart zu kommen. Und das dauerte deutlich länger als gedacht.
Der erste Teil war noch einfach: Von Engstingen aus konnte ich die ehemalige Bahnstrecke nach Reutlingen runterfahren. Bis zum Reutlinger Südbahnhof ist die Strecke heutzutage ein Radweg (sonst hätte sich Paula am Vortag den großen Umweg sparen können).
Der Abschnitt zwischen Reutlingen Süd und Hbf ist ebenfalls stillgelegt, überwiegend liegen hier aber noch die Gleise. Da es parallel dazu Straßen und Wege gibt (abschnittsweise sogar beidseitig), stört das beim Vorankommen aber nicht groß.
In einem tiefen Einschnitt (mittlerweile natürlich völlig zugewachsen) steht sogar noch das Reutlinger Einfahrsignal. Und ein paar Meter Gleis lassen immer noch gut erahnen, wo die Strecke aus Honau früher in den Hauptbahnhof einmündete:
Bild Bild 23
Im Landesarchiv Baden-Württemberg habe ich ein altes Vergleichsbild aus ähnlicher Perspekte gefunden. In den mehr als 60 Jahren hat sich viel verändert, aber paar Dinge sind immer noch zu erkennen (die beiden im weiten Bogen führenden Gleise nach Stuttgart, die mittlerweilse fast vollständig von Bäumen verdeckten Güterschuppen rechts und das ebenfalls fast von Bäumen verdeckte Empfangsgebäude in der Ferne links).

Der Bahnsteig, von dem damals die Züge nach Honau abgefahren sind, ist ebenfalls noch vorhanden (Bahnsteigkante in der rechten Bildhälfte), wächst aber auch immer mehr zu:
Bild Bild 24

Im "nur" 55 Jahre alten Luftbild sind rechts von diesem Bahnsteig noch drei (Abstell-)Gleise zu erkennen. Heute parken dort Autos.


Von Reutlingen aus fahren zwei bis drei Züge pro Stunde nach Stuttgart, mit einer Fahrzeit zwischen 45 und 52 Minuten.
Sollte also nicht so schwer sein, nach Hause zu kommen, oder? Die SWEG war da anderer Meinung...
Den IRE 6 um 18:09 Uhr verpasste ich um ca. fünf Minuten. Und weil mir das vorher schon klar war, habe ich noch die obigen Bilder gemacht und war dementsprechend noch etwas später am Bahnhof.
Der MEX 12 um 18:16 Uhr fiel aus.
Der MEX 18 um 18:43 Uhr wurde zwischenzeitlich mit 20 Minuten Verspätung angekündigt, kam dann aber doch nur fünf Minuten später als geplant. Aber der Zug bestand nur aus einem einzelnen dreiteiligen Triebwagen (sonst fahren auf der Strecke oft auch zwei zusammengekuppelte Fünfteiler), der nach dem vorherigen Ausfall so überfüllt war, dass ich mit meinem Fahrrad keine Chance hatte, noch reinzukommen.
Der MEX 12 um 19:16 Uhr fiel aus.
Der MEX 18 um 19:43 Uhr fiel aus.
Der IRE 6 um 20:09 Uhr war zwar auch wieder nur ein einzelner Dreiteiler, aber überraschenderweise nicht mehr ganz so voll, sodass ich noch mitkam.
Um 21 Uhr war ich dann endlich in Stuttgart - ganze zwei Stunden später als wenn ich mich auf dem Weg von Kohlstetten nach Reutlingen fünf Minuten mehr beeilt hätte :roll:
Bahnfahren kann auch heutzutage noch ein echtes Abenteuer sein.

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